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Pfarrer Walter Lüthi (1901 – 1982)

Inhalt:

Wie es zu dieser Webseite kam
Meine Absicht
Ein Beitrag zum Heimat-Dienst
Wahre Christen, nicht "Lüthianer"
Geduldig zuhören, nicht schnellfertig "ab-kanzeln"
Zu Lüthis Bedeutung heute

Wie es zu dieser Webseite kam

Im April 1996 sind wir, als Missionars-Familie, erstmals von der Schweiz nach Arequipa, Peru ausgereist. Vorwiegend seit dieser Zeit lese ich mit wachsendem Interesse und Gewinn Predigten von Pfarrer Walter Lüthi. Inzwischen ist er für mich so etwas wie ein väterlicher Freund im Glauben geworden. Ihm zuzuhören empfinde ich wie Vollkornbrot für Kopf und Herz.
Als ich feststellte, dass seine Predigtbände bereits alle vergriffen sind, wuchs in mir der Wunsch und die Überzeugung, seine Schriften gelegentlich im Internet zu veröffentlichen.

Mir scheint, Lüthi sei einem ähnlichen Auftrag gefolgt wie Habakuk (2,2):
"Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, so dass es jedermann geläufig lesen kann..."
Walter Lüthi folgte wohl auch einer Anweisung von höchster Instanz, wenn er sich die unglaubliche Arbeit machte, seine Predigten schriftlich festzuhalten. - Wer weiss, vielleicht musste Lüthis gesamte "Tafel" so schnell vergriffen sein, damit nun rechtlich nichts mehr im Weg steht, dass sie - per Internet - nun wieder von jedermann "geläufig gelesen werden kann"...? Lüthi schreibt zu Habakuk 2,2 selber:
"Wenn du es selber nicht mehr erlebst, wenn du vorher abgerufen wirst, dann hinterlass die Tafel als Testament deinen Nachkommen. Sie werden es sehen, dass Gottes Wort alle Tageserfolge überdauert..."
W. Lüthi; Habakuk rechtet mit Gott; Abschnitt: Die Weissagung wird nicht ausbleiben. Digitale Ausgabe: H. Käser; 2010/2; S.33; "luethi-habakuk.pdf".

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Meine Absicht

Ich wünsche mir, mit dieser Webseite Pfarrer Walter Lüthi sozusagen noch einmal den Weg zur "Kanzel" frei zu machen. In diesem Sinn möchte ich einen bescheidenen Sigristsdienst (Küsterdienst) tun.
Wenn dies dazu beitragen dürfte, dass beim einen oder anderen, der sich "unter Lüthis Kanzel" setzt, "etwas herabfallen" möchte, etwas, was von weit höher herabfällt als von Lüthis eigener Kanzel...  – Wenn das da und dort geschehen dürfte, dann wäre das die denkbar schönste Belohnung für einen schlichten Sigristdienst...

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Ein Beitrag zum Heimat-Dienst

Man könnte sich fragen, was denn dieser Arbeitsaufwand zu tun habe mit Missionsdienst in Peru...? Wir haben unseren Missionsdienst von Anfang an nicht als Einbahnstrasse von der Schweiz nach Peru gesehen. Vielmehr verstehen wir uns als Verbindungsglieder zwischen der Gemeinde in der Schweiz und der Gemeinde in Peru. Somit gehören für uns der Kontakt zur Heimat und regelmässige längere Aufenthalte in der Schweiz im Sinne von Heimat-Dienst ganz wesentlich zu unserem Missionsdienst. Seit unserem ersten Heimatjahr 2000/2001 war es uns aber aus familiären Gründen leider nicht möglich, die erhofften durchschnittlichen 20% unserer Zeit in der Schweiz zu verbringen. So hoffe ich, dass mein Sigristsdienst an Walter Lüthi zugleich ein echter Dienst an der Heimat werden möge, sozusagen ein Heimat-Dienst aus der Ferne.
Im August 2020, zu meinem sogenannten 'Ruhestand', sind wir nun definitiv in die Schweiz zurückgekehrt und leben seither in Bern.

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Wahre Christen, nicht "Lüthianer"

Ich bin mir bewusst, dass eine "Lüthi Webseite" wie diese hier die Gefahr in sich birgt, die Aufmerksamkeit in falscher Weise auf einen Menschen zu ziehen. Das ist nicht meine Absicht. Für mich ist Walter Lüthi ein für unsere Zeit bedeutungsvoller und ernst zu nehmender Christus-Zeuge unter anderen. Meine persönliche Aufgabe hingegen beschränkt sich, wenigstens vorläufig, auf Lüthi. Doch ist zu hoffen, dass es vermehrt ähnliche Initiativen zugunsten anderer Christuszeugen von seinem Format geben wird.
Es lag Walter Lüthi selbst nicht im entferntesten daran, Menschen an sich zu binden oder hinter sich zu scharen. Es lag ihm aber alles daran, dass sich Menschen ganz mit Christus verbinden lassen, weil Er sich ganz mit uns verbunden hat. Er wollte sich selber in die Reihe wahrer Christuszeugen und Wegbereiter für Christus gestellt wissen, deren tiefstes Anliegen mit dem übereinstimmt, was Johannes der Täufer von sich sagt: "...eine Stimme eines Predigers in der Wüste: EBNET DEN WEG DES HERRN." "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen."

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Geduldig zuhören, nicht schnellfertig "ab-kanzeln"

Man muss sich an Lüthi gewöhnen - wobei hoffentlich doch so, dass man sich nie ganz an ihn gewöhnt.
Lüthi kann kantig sein und es ist durchaus möglich, ihn beim flüchtigen Zuhören gründlich falsch zu verstehen - und ihn deshalb "ab-kanzeln", von der Kanzel verdrängen zu wollen.
Hier ein Beispiel:

In seiner Auslegung zu Johannes 20,24-31 etwa lesen wir:
"Gibt es das heute auch noch, dass Gott bestimmte Menschen wählt vor und aus anderen? Oder ist die Gnadenwahl nur auf die biblischen Zeiten beschränkt? auf die Zeit der Propheten und Gottesmänner im Alten, und auf die Zeit der Apostel im Neuen Testament? Darauf ist zu antworten: Ja - und nein. Zu Aposteln und Propheten wählt Gott jetzt nicht mehr. Ihre Wahl und ihre Zahl ist abgeschlossen. Paulus ist, wie er selber sagt, gleich einer Spätgeburt, als zwölfter noch zu den elfen hinzugekommen. Gott hat die Zahl dieser Zwölf als genügend erachtet. Aber wenn er nun auch nicht mehr Apostel und Propheten erwählt, so hat er doch mit Wählen selber noch nicht aufgehört. Sein liebender Hirtenblick schweift weiter, schweift Tag und Nacht durch Völker und durch Zeiten. Da sucht er sich zwar nicht mehr Apostel und Propheten aus, wohl aber Kinder und Erben."
W. Lüthi; Johannes - das vierte Evangelium; Abschnitt: Das Thomasbekenntnis. Digitale Ausgabe: H. Käser; 2010/2; S.437; "luethi-johannes.pdf".

Daraus könnte man schliessen, dass Lüthi überhaupt die neutestamentliche Gabe der Prophetie für die Zeit nach den Aposteln verneint. Aber nur wer geduldig weiter zuhört, erfährt etwas von Lüthis feinerer, biblischer Differenzierung zu diesem Thema. Das zeigen die folgenden Zitate. Und so tut man grundsätzlich gut, unter Lüthis Kanzel geduldig und aufmerksam zu sein.

Im Vorwort zur Auslegung des Propheten Amos:
"Unsere Augen besitzen die Sehschärfe kaum mehr (wenn sie sie überhaupt jemals besassen), die Fahrt durch Nebel und Nacht verantwortlich zu überblicken und zu steuern. Wir tun darum gut, vorwitziges Prophezeien klüglich zu unterlassen. Nichts aber wird uns von der verhängnisvollen Torheit eigenmächtigen Weissagens freimachen können als allein der Umgang mit denen, die einzig legitim und streng ausschliesslich in gottgegebener Vollmacht den Prophetennamen tragen."
W. Lüthi; Das ist's, was der Prophet Amos gesehen hat; Abschnitt: Vorwort. Digitale Ausgabe: H. Käser; 2010/2; S.6; "luethi-amos.pdf".

In der Auslegung zu Amos 8:
"...Wir sind zwar nicht Propheten. Es ist ein Stück christlicher Nüchternheit, dass wir den Abstand zwischen den Propheten der Bibel und uns nicht übersehen. Aber uns ist das prophetische Wort in der Heiligen Schrift anvertraut. Daraus dürfen und sollen wir uns unter viel Gebet und Flehen die Augen öffnen lassen für die Zeichen der Zeit."
W. Lüthi; Das ist's, was der Prophet Amos gesehen hat; Abschnitt: Siehe, da stand ein Korb mit reifem Obst, Amos 8. Digitale Ausgabe: H. Käser; 2010/2; S.96; "luethi-amos.pdf".

In seiner Auslegung zu Römer 12,3-8 kann dann Lüthi im Zusammenhang mit der Gabe der Prophetie sagen:
"Da müssen wir schon ganz still werden und fragen: Wo ist sie heute, die Prophetie? Wo in der Kirche sind die Männer und Frauen, denen bei konkreten Anlässen in direkter Vollmacht zu reden aufgetragen ist, ein Reden, das den Anspruch erhebt, nicht unverbindliche Menschenmeinung zu sein? So treibt uns schon die blosse Erwähnung der prophetischen Gabe ins Gebet."
W. Lüthi; Der Römerbrief - ausgelegt für die Gemeinde; Abschnitt: Das Mass des Glaubens. Digitale Ausgabe: H. Käser; 2010/2; S.216; "luethi-roemer.pdf".

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Zu Lüthis Bedeutung heute

Warum ich überzeugt bin, dass Lüthis Unterweisung bedeutungsvoll ist für evangelische Christen und Kirchen von heute:

  • Lüthis Predigt verdient die Bezeichnung "christozentrisch", weil bei seiner Verkündigung Christus im Zentrum steht, ja Anfang, Mitte und Ende ausmacht.
    - Bedeutungsvoll für eine evangelische Bewegung, die wähnt christozentrisch zu sein, aber in Wirklichkeit nicht selten geneigt ist mehr "Christ zentrisch" zu sein, den Christenmenschen ins Zentrum zu stellen.
  • Lüthi predigt durch ganze biblische Bücher, das heisst, er legt die Schrift aus. Und bei seiner Predigt wird deutlich, dass Gottes Wort auch heute mitten hinein trifft und Licht bringt in alle erdenklichen Aspekte und Fragen menschlichen Lebens und Zusammenlebens.
    - Bedeutungsvoll für ein christliches Umfeld, in dem nicht nur aber doch wohl vorwiegend über alle möglichen Themen des Lebens "gepredigt" wird - wenn auch unter "Zuhilfenahme" der Bibel.
  • Jemand beschrieb Lüthi mit den Worten: "Er hatte eine Gabe, das Wort ins Fleisch zu ziehen": Das heisst, Gottes Wort wird bedeutungsvoll für alle Bereiche menschlichen Lebens: Für den Christen genauso wie für den Nichtchristen, für den Einzelnen, aber ebenso für die Gesellschaft als Ganzes, für das private Leben aber ebenso für die Politik, sowohl für den persönlichen Umgang mit Besitz wie auch für die nationale und internationale Wirtschaft etc.
    - Bedeutungsvoll für eine Kirche, die dazu neigt, die Zuständigkeit von Gottes Wort zu reduzieren auf das kirchliche Leben und das private Leben der Christen.
  • Lüthi war erfüllt von einer tiefen Ehrfurcht und Liebe Gottes Wort gegenüber und zugleich von einem lebhaften Interesse am Geschehen seiner Zeit im Kleinen wie im Grossen. Für beides besass er eine überaus empfindliche "Antenne". In diesem Sinn ist es bestimmt richtig zu sagen, dass Walter Lüthi eine prophetische Gabe geschenkt war und zudem die Gnade und der Mut aus dem Glauben, diese Gabe nicht zu verstecken. - Herr, schenke deiner Kirche und deiner Welt von heute diese Gnadengabe!

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Hans Käser

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