Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14
Wer könnte je wieder in seinem ganzen Leben loswerden davon, wenn er "seine Herrlichkeit" einmal gesehen hat! Ist es verwunderlich, dass die ersten Zeugen immer neu wieder jenen Glanz in den Augen haben, der von keiner Sonne stammt, sondern vom "eingeborenen Sohn"? Freilich, es ist das ein Glanz besonderer Art. Sie nennen das, was sie an Jesus gesehen haben, "Herrlichkeit". Sie haben diese Herrlichkeit einige Male aufblitzen sehen, dort auf dem Berg der Verklärung, und in jener Nacht, als sie ihn wandeln sahen übers Meer; aber dem natürlichen Auge ist diese Herrlichkeit verhüllt, verhüllt durch arme Windeln und feine Grabtücher, verhüllt durch die Niedrigkeit der Knechtsgestalt. "Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte." Aber das durch den Geist erleuchtete Glaubensauge hat von Ostern an, als die Hülle der Knechtsgestalt gefallen war, die Herrlichkeit des Erhöhten und Verklärten schauen dürfen. Und diese Herrlichkeit war nicht ein blosser Schimmer, es war eine angefüllte Herrlichkeit, sie war "voller Gnade und Wahrheit". Dem armen Sünder, der sich nach der Gnade ausstreckt, öffnet sich die Herrlichkeit des allmächtigen und barmherzigen Herrn. Dem Verirrten und Suchenden, der keinen anderen Hunger mehr hat, als den Weg zu finden und wieder zurechtzukommen und die Wahrheit zu erfahren, die Wahrheit über sich und die Welt und über Gott, dem wird die Herrlichkeit des Sohnes offenbar, denn es ist eine "Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit". Von Gnade zu Gnade will er die Seinigen führen, und von Klarheit zu Klarheit will er sie leiten. Nicht im Dunkel tappt, wer diesen Herrn zum Führer wählt.
Herr, Jesus, ich möchte in allen Fragen und Nöten, in den persönlichen und in denen, die die Welt und das Völkerleben angehen, von heute ab nur noch dich sehen. Mach mich zu einem eindeutigen Zeugen deiner Herrlichkeit. Amen.
Halt im Gedächtnis Jesum Christ, / der nach den Leidenszeiten / gen Himmel aufgefahren ist, / die Stätt dir zu bereiten, / da du sollst bleiben allezeit / und schauen seine Herrlichkeit. / Dank ihm für diese Liebe. Kyriakus Günther