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1. Dezember

Der helle Morgenstern

Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel, solches euch zu bezeugen an die Gemeinden. Ich bin die Wurzel des Geschlechts Davids, der helle Morgenstern. Offenbarung 22,16

Wenn Christus hier der "helle Morgenstern" genannt wird, dann ist das ein kräftiger Hinweis darauf, dass die Welt und Zeit, in der wir jetzt noch leben, in der wir gleichsam eingeschlossen sind, sich im Zustand der Nacht befindet, denn Sterne und Nacht gehören nun einmal zusammen. Die ganze Weltgeschichte ist trotz ihrer Enthüllungen, Erfindungen und Entdeckungen und trotz ihrer Aufklärung, die Menschheitsgeschichte ist mitsamt ihren gleissenden Lichtern vom Himmel her gesehen "Finsternis": "Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker", das ist nicht in eine besonders schlimme und besonders zerrüttete Welt hineingerufen worden, sondern einfach in die Welt, so wie sie ist, war und sein wird bis zum Tag ihrer Wiederherstellung, welcher wir harren. Ja, Christus wird hier nicht nur ein gewöhnlicher oder gar ein verblassender Stern genannt, sondern "der helle Morgenstern". Die Sterne sind dann hell, wenn die Nacht dunkel ist. Aber dieser Stern ist nicht nur ein Zeichen der Finsternis, er ist zugleich ein kräftiger Hinweis darauf, dass es einen Morgen gibt. Christus ist der helle Morgenstern. Ein Morgen, ein Gottesmorgen, der unserer gegenwärtigen Weltnacht Ziel und Ende setzt, ist uns in Aussicht gestellt. Die Bibel sagt sogar, dieser Morgen sei bereits angebrochen. Im Jahr der Geburt Christi brach der Gottesmorgen an, mitten in der Nacht. Wir haben die ersten Strahlen dieses Tages, der mit Christus angebrochen ist, bereits gesehen. Die Nacht ist vorgerückt, und der Tag will durch alle Fenster einbrechen. Beides aber erkennt allein der Glaube: Dass es jetzt Nacht ist auf der Welt, das kann nur der Glaube feststellen. Der Unglaube sieht darin Torheit. Und dass Christus der helle Morgenstern ist, der uns in der Nacht scheint und gar lieblich und tröstlich die Nacht erleuchtet und uns eine Freude auf den Morgen hin ins Herz legt, auch das kann unser natürliches Auge niemals erfassen.

Herr, lass leuchten dein Angesicht über uns und sei uns gnädig; erhebe dein Angesicht auf uns und schenk uns deinen Frieden. Amen.

Licht, das in die Welt gekommen, / Sonne voller Glanz und Pracht, / Morgenstern, aus Gott entglommen, / treib hinweg die alte Nacht! / Zieh in deinen Wunderschein / bald die ganze Welt hinein. R. E. Stier

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