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17. August

Gerechtigkeit

Rede einer mit dem anderen Wahrheit, und richtet recht, und schaffet Frieden in euren Toren. Sacharja 8,16

Da redet der Gott, von dem es im 37. Psalm heisst: "Der Herr hat das Recht lieb und verlässt seine Heiligen nicht; ewiglich werden sie bewahrt." Dieser Gott hält seine Augen wachsam geöffnet über dem Recht in seiner Welt. Unter keinen Umständen lässt er diese Welt zum Frieden kommen ohne Gerechtigkeit. "Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein." Anders, ohne das Recht, das der Herr liebhat, billiger wird's nie Frieden geben auf Erden. Alles andere Reden und Schreiben über den Völkerfrieden, das an den Fragen um Recht und Gerechtigkeit herumgeht, ist Traum und Geschwätz. Weil Gott das Recht liebhat, darum gibt es eine sittliche Weltordnung und darum gibt es nur einen Frieden auf dem Fundament dieser Ordnung. Und dieser Friede soll durch und durch gehen, bis hin zum persönlichen Verkehr der einzelnen miteinander. Darum sagt der Prophet Sacharja: "Rede einer mit dem anderen Wahrheit, und richtet recht, und schaffet Frieden in euren Toren." "Frieden in euren Toren." Da, in den "Toren", da sollen wir Frieden schaffen. Das "Tor" ist der Ort, wo nach altem Brauch dem Armen und Unterdrückten, der mit seiner Klage beim König Zuflucht sucht, Gehör geschenkt wurde. "In euren Toren." Das will doch sagen, nicht irgendwo und irgendwie in der Welt herum sollen wir Frieden schaffen, sondern gerade jetzt und hier. "In euren Toren", das tönt fast wie jenes bekannte Sprichwort, dass jeder vor der eigenen Türe kehren solle. In unseren Toren und Türen sollen wir Frieden schaffen. Wie steht es da? Ist Friede in deinen Toren? Was willst du als Mutter, als Vater und Bruder, als Arbeitskamerad, als Abteilungschef, was willst du da beitragen zum Weltfrieden? Hier musst du beginnen. Bei dir. Viel Verlogenheit wird dann entlarvt, und die Wahrheit strömt herein wie ein starkes Licht, wenn du bei deinem Tor beginnst. Ohne Wahrheit keine Gerechtigkeit, und ohne Gerechtigkeit kein Friede. Annehmen, nichts als annehmen. Unheimlich einfach. Nimm doch an!

Herr, stärke mir den Glauben daran, dass du das Recht liebhast. Gib deiner Gemeinde unterm Kreuz die Gewissheit aus dem Heiligen Geist, dass du die Deinen bewahren wirst ewiglich. Erhalte deiner Gemeinde in aller Welt das Bekenntnis zum Recht. Amen.

So jemand spricht: Ich liebe Gott, / und hasst doch seine Brüder, / der treibt mit Gottes Wahrheit Spott / und reisst sie ganz darnieder. / Gott ist die Lieb und will, dass ich / den Nächsten liebe gleich als mich. Christian Fürchtegott Gellert

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