Nachdem vor Zeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat. Hebräer 1,1‑2
Alles ist ihm jetzt vom Vater übergeben, Himmel und Erde, das tote und das lebende Inventar dieser Welt. So wie er zeichenhaft schon während seiner Erdenzeit die Kräfte der Schöpfung zeitweise in seine Hand bekam, wenn er Kranke heilen, Tote zurückrufen und dem Wind auf dem Meer gebieten durfte, so ist ihm jetzt die ganze Schöpfer-Allmacht übertragen. "Er hält alle Dinge mit seinem kräftigen Wort." Ja der Vater hat ihm auch den Thron zum Regieren eingeräumt. Er hat, wie es in diesem Kapitel heisst, "sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe". Er hat auch den Glanz und die Herrlichkeit, die sonst niemand hat ausser dem Vater, von ihm erben können. Er ist jetzt "der Abglanz der göttlichen Herrlichkeit und das Ebenbild des göttlichen Wesens seines Vaters". Sogar den Namen hat er vom Vater geerbt, den Namen, der über alle Namen ist, und den sonst der Vater allein trägt. Er ist jetzt Gott in der zweiten Person, vor dem die Knie sich beugen nach des Vaters Willen. Aber nicht nur die Aktiven alle hat er erben können, sondern auch die Passiven dieser Welt, die Sünden, darum wird hier von ihm gesagt, er habe "gemacht die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst". Das hat Gott getan, und es ist in keiner Weise eine Schmälerung seiner eigenen Macht und Herrlichkeit, denn er und der Sohn sind eins. Der Sohn ist gehorsam hinunter gestiegen bis zu den Menschen, ja bis unter die Menschen, und nun steht er im Himmelfahrtsevangelium emporgehoben hoch über die höchsten Kreaturen, hoch über die Engel, in jene unvorstellbare Himmels-Einsamkeit, in der Gott von Ewigkeit her thront, in jenem Lichte, da niemand hinzukommt. "Er ist so viel besser geworden denn die Engel, so viel höher der Name ist, den er vor ihnen geerbt hat." Er hat tatsächlich alles geerbt, ist Universalerbe geworden.
Herr, richte meinen Blick empor über die höchsten Höhen. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, das offenbarst du dem, der glaubt. Amen.
Sieh auf deine Millionen, / die noch in Todesschatten wohnen, / von deinem Himmelreiche fern. / Seit Jahrtausenden ist ihnen / kein Evangelium erschienen, / kein gnadenreicher Morgenstern. / Glanz der Gerechtigkeit, / geh auf; denn es ist Zeit! / Komm, Herr Jesu, / zeuch uns voran / und mach uns Bahn, / gib deine Türen aufgetan. Albert Knapp