Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Hebräer 4,9
Sie ist vorhanden, die Ruhe. Wir brauchen sie nicht zuerst noch zu machen, wir dürfen sie einfach voraussetzen. Aber wo und wie ist sie denn vorhanden, und bei wem? Darüber gibt uns dieses auffällige und wichtige "Darum" Aufschluss, mit dem unser heutiges Tageswort beginnt: "Darum ist noch eine Ruhe vorhanden!" Warum denn? Darum, weil Christus gekommen ist in die Unruhe und Friedlosigkeit dieser Welt. Seitdem die Engel sangen: "Friede auf Erden", seitdem ist der Friede auf dieser Erde vorhanden. Christus hat Frieden gemacht zwischen dem, was getrennt war, hat Frieden gemacht zwischen Himmel und Erde. Wer diesen seinen Frieden sucht und annimmt, wer an Christus glaubt, der gehört zum Volke Gottes, und für den ist die Ruhe vorhanden. Wo? Einst in der Ewigkeit? Gewiss! Als Erbe ist diese Ruhe vorhanden, und sie muss unsagbar köstlich sein, ist sie doch geschildert als ein Teilhaben an der ewigen Sabbatruhe Gottes selbst. Aber jetzt und hier? Muss ich jetzt und hier ganz ruhelos und unstet sein? Kann ich jetzt und hier gar nichts merken von der Ruhe, die vorhanden ist dem Volke Gottes? O doch, der Friede Gottes will nicht nur eine Stille sein nach dem Sturm, sondern eine Stille und eine Kraft und ein Durchhaltenkönnen mitten im Sturm, ein Friedensraum mitten in der Anfechtung und Bedrängnis. Schon jetzt und hier darf ich tropfenweise schmecken, was ich dort schluckweise erhalten werde. Und wenn die ganze Welt wieder ein höllisches Schlachtfeld wird, dann ist das nicht ein Beweis dagegen, dass die Ruhe vorhanden wäre, sondern ein Beweis dafür, dass wir sie abgelehnt haben und jetzt die sauren Früchte dieser hochmütigen Ablehnung ernten.
Herr, lass deinem Volk den Frieden! Rechne deinen Kindern ihre Untreue nicht an. Vergib uns noch einmal um Jesu Christi willen und lass uns deinen Frieden, der höher ist als aller Verstand. Lass mich heute ein Bote und Zeuge deines Friedens sein. Amen.
Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, / der du allein mein Helfer bist: / Lass kein Leid widerfahren; / durch deinen Schutz / vors Teufels Trutz / dein Engel mich bewahren. Cornelius Becker