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25. Juli

Die Waffe der Verleumdung

Ich will harren auf deinen Namen, denn deine Heiligen haben Freude daran. Psalm 52,11

Dieser Mann da ist schwer geschädigt worden. Und zwar handelt es sich um eine Schädigung besonders bitterer Art. Eine böse Zunge hat ihn verleumdet und hat ihm den guten Namen heruntergerissen. Es ist an ihm durch Übertretung des neunten Gebotes gesündigt worden, das lautet: "Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Solche Verleumdung der Gemeinde Gottes kam von jeher sehr häufig vor. Man lese nur einmal daraufhin eben gerade die Psalmen durch! Wir wissen heute wieder, was für eine beliebte Waffe in der Hand der Finsternis die Beraubung der persönlichen Ehre durch grundlose Verdächtigungen ist. Diese Waffe der Ehrabschneiderei ist darum umso empfindlicher, weil sie nicht den Menschen allein schlägt, sondern die Sache, die dieser Mensch vertritt, in diesem Falle die Sache Gottes. Wenn nun die Welt in ihrer Ehre angegriffen ist, dann greift sie zum gerichtlichen Prozess. Auch der Christ muss grobe Verleumdungen, weil sie die Kirche treffen und nicht nur ihn persönlich, womöglich vor dem Richter klären, wenn er sich auch zehnmal besinnt, bevor er den Richter ruft. Aber wenn solch eine Anrufung des Rechtes nicht mehr möglich ist? Wenn dem Gläubigen die Berufung aufs Recht, die dem Apostel Paulus im römischen Staat immerhin noch möglich war, geraubt wird? Was dann? Dann darf er wissen, dass er einen anderen Richter über sich und seinem Widersacher hat. Ausser dem neunten, das den Namen des Nächsten schützt, steht in den Zehn Geboten noch das dritte, das den guten Namen Gottes schützt: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen." Damit, dass diese beiden Gebote dastehen, sind die beiden Namen, der Name Gottes und der Name seiner Gemeinde, miteinander in Zusammenhang gebracht. Gottes Name deckt und schützt den Namen der Seinigen. Der Name der Gemeinde ist von ganz oben her, von zuoberst her, "gesetzlich geschützt". Das ist wohl der Sinn des Wortes: "Ich will harren auf deinen Namen." Wessen Name zerstört und beschädigt ist, der darf wissen, dass sein Name Zuflucht und Schutz findet unterm höchsten Namen.

Herr, gib deiner Gemeinde, die heute weithin im Feuer der Verleumdung steht, die Gnade, dass sie zur Erkenntnis heranreife: Ich will harren auf deinen Namen. Amen.

Und ob es währt bis in die Nacht / und wieder an den Morgen, / doch soll mein Herz an Gottes Macht / verzweifeln nicht, noch sorgen. / So tu Israel rechter Art, / der aus dem Geist gezeuget ward, / und seines Gottes harre. Martin Luther

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