So du glauben wirst, sollst du die Herrlichkeit Gottes sehen. Johannes 11,40
Aber — wenn mir das nichts sagen würde? Wenn ich lieber ganz anderes sähe als die Herrlichkeit Gottes? Wenn ich mir von meinem Glauben ganz anderen Effekt verspräche und ganz andere Erfolge erwartete als nur(!) das Sehen der Herrlichkeit Gottes? Wenn ich einen Sack voll Geldes oder eine Gesundheit wie ein Ross oder einen Namen, berühmt wie der des Caruso, erwartete? oder vielleicht auch bescheidener, ein Dasein voll Ruhe und Behaglichkeit, in einem Eigenheim mit Garten und Familienkreis? Gott aber verheisst dem, der da glaubt, dass er seine Herrlichkeit sehen werde. Wer an Gott glaubt, der hat ihn also keineswegs vertraglich gebunden, dass er sozusagen als Gegenleistung all diese Herrlichkeiten zu liefern habe. Was Gott dem Glaubenden verheisst, das sind nicht Herrlichkeiten, sondern das ist eine, und eine ganz bestimmte und ganz besondere Herrlichkeit. Aber diese Herrlichkeit Gottes ist so, dass, wer ein Tröpflein davon geschmeckt hat, weiss, dass sie in nichts zurücksteht hinter dem Glück der sogenannten Herrlichkeiten. Eine gesagte Wahrheit kann uns das unvergleichliche Glück der Herrlichkeit Gottes schenken. Ein um die Gerechtigkeit gekämpfter Kampf. Ein tapferes Wort zugunsten eines Entrechteten. Eine nicht ausgesprochene Notlüge. Der persönliche Verzicht auf einen billigen Sieg über einen Gegner. Ein bereits geschriebener und dann nicht abgesandter rabiater Brief. Das alles können Tröpflein sein von jener einen Herrlichkeit Gottes, die derjenige schauen und schmecken darf, der da glaubt.
Grosser Gott, schick mir ein unwiderstehliches Verlangen nach deiner Herrlichkeit ins Herz. Ich möchte deine Herrlichkeit schauen! Lass mich nicht verloren gehen in den Herrlichkeiten dieser Welt. Amen.
Ach bleib mit deinem Glanze / bei uns, du wertes Licht, / dein' Wahrheit uns umschanze, / damit wir irren nicht. Josua Stegmann