Wo dein Recht im Lande geht, so lernen die Bewohner des Erdbodens Gerechtigkeit. Jesaja 26,9
Gottes Recht geht durchs Land. Es geht durchs Land als etwas Lebendiges, so wie der Wind durchs Land geht, so wie ein Bach oder Strom durchs Land zieht, so wie der Frühling durchs Land geht, so geht Gottes Recht durchs Land. Gottes Recht geht durch jedes Land. Davon leben die Länder. Würde Gottes Recht aufhören, durch ein Land zu gehen, dann bedeutete das den sofortigen Zerfall und Untergang solchen Landes. Nun aber kann Gottes Recht in einem Lande durchgelassen oder an seinem Lauf gehindert werden. Jede Obrigkeit ist darum von Gott, weil sie das Amt hat, Gottes Recht nicht zu hindern, sondern dem Unrecht zu wehren, damit Gottes Recht reichlich durchs Land gehen könne. Wo Gottes Recht in einem Lande durchgelassen wird, da spürt der hinterste Bürger etwas vom Walten der Gerechtigkeit. Wo aber Gottes Recht verhöhnt und durch menschliches Gutdünken und willkürliche Gewalt ersetzt wird, da ist jene Zeit angebrochen, von der geschrieben steht: "Die Ungerechtigkeit nimmt überhand, und die Liebe erkaltet in vielen." Einmal ging Gottes Recht in ganz besonderer Weise durchs Land. Damals war in ganz besonderer Weise Gelegenheit für "die Bewohner des Erdbodens, Gottes Gerechtigkeit zu lernen". Aber als Gottes Recht in Jesus Christus durchs Land ging, da fand es keine Herberge, und "die Seinen nahmen ihn nicht auf". Und Gottes Recht hat ans Kreuz gemusst und wurde in den Tod getrieben. Aber es ist stärker als der Tod und geht nun erst recht wieder durchs Land. Eher wird eines Tages der Rheinstrom nicht mehr durchs Land gehen, als dass Gottes Recht je einmal aufhören könnte, durch unser Land und durch alle Länder zu gehen.
Der du bei uns bist alle Tage, gib mir die Gnade, aufzutun, wenn du heute durchs Land gehst und an meine Türe klopfest. Amen.
Es kommt ein Schiff, geladen / bis an den höchsten Bord, / trägt Gottes Sohn voll Gnaden, / des Vaters ewigs Wort.
Das Schiff geht still im Triebe, / es trägt ein' teure Last; / das Segel ist die Liebe, / der Heilig Geist der Mast.
Der Anker haft' auf Erden, / da ist das Schiff am Land. / Das Wort soll Fleisch uns werden, / der Sohn ist uns gesandt. Johannes Tanler