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9. August

König Hiskia

Herr, neige deine Ohren und höre doch; Herr, tue deine Augen auf und siehe doch. Jesaja 37,17

Man muss da das ganze Kapitel 36 und 37 lesen, um dieses herzandringende Gebet eines im Tiefsten erschütterten und bedrängten Magistraten zu verstehen. Jerusalem ist durch den Assyrerkönig Sanherib belagert. Wie weiland Goliath vor das Lager der Philister trat und das Gottesvolk und seinen Gott verhöhnte, genauso tut es hier Sanherib. Er sendet täglich seinen Mundschenken und lässt in frechem Übermut herausfordernd zu den Mauern Jerusalems hinaufhöhnen: "Schau doch, wie viele Völker ich unter meine Faust gezwungen habe! Keiner von allen den vielen Göttern hat helfen können. Meinst du, dein Gott könne dir helfen? Lass dich deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verlässest." Und König Hiskia schreit in dieser seiner Anfechtung zu Gott: "Herr, neige deine Ohren und höre doch; Herr, tue deine Augen auf und siehe doch!" Um seiner selbst willen und um seines Landes und Volkes willen bedrängt ihn die Art, wie er angegriffen wird, aber was ihn am tiefsten schmerzt, das ist die Verunglimpfung des Namens seines Gottes. Es liegt ihm vor allem daran, Gott möge dem frechen Herausforderer nicht Recht geben! Von diesem König Hiskia heisst es im zweiten Königsbuch: "Hiskia vertraute dem Herrn, dem Gott Israels; er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab, und der Herr war mit ihm." Das ist's, was diesen Mann zum Beten ermuntert: Er vertraut dem Gott Israels. Das heisst, er vertraut dem Herrn um der Verheissungen willen, die Gott über sein Volk ausgesprochen hat. Nicht vertraut er Gott um irgendwelcher selbsteingebildeter Vorzüge des Bluts oder um irgendwelcher Kulturmission willen, die man sich selber eigenmächtig zuschreiben muss. Sie haben es eigentlich gut, diese israelitischen Könige, haben es gut, solange sie in der Verheissungslinie bleiben und keinen Fingerbreit von dieser Linie sich abbringen lassen. Innerhalb dieser Linie dürfen sie ein "Sendungsbewusstsein" haben und dürfen wissen, dass kein noch so starker Angreifer Gottes Verheissungen, die er dem Volk durch die Väter gegeben hat, wird zunichte machen können.

Herr, schenk uns Regenten, die sich vor dir der Verantwortung bewusst werden, die ihnen auferlegt ist, und die nach deiner Ehre trachten. Amen.

Sei du Hauptmann in diesem Streit! / Dein siegreich Hand helf uns beizeit! / Damit der Feind, wie gross er ist, / muss sehen, dass du stärker bist. Ambrosius Blarer

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