Christus ist einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden. Hebräer 9,28
Nicht bloss totgeschlagen worden ist er, oder durch einen Unfall umgekommen, sondern geopfert. Es ist eine Hand da, die Christus darbringt, eine opfernde Hand und ein opferndes Herz. Christus ist nicht in der Hand seiner Totschläger, sondern in Wirklichkeit in der Hand seines Opferers. Es ist der Himmel, der da seine ganze Herrlichkeit, seine ganze Liebe und sein alles opfert. Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab. Damit ist nicht nur Regen und Sonnenschein gemeint, Sommer und Winter, Tag und Nacht, damit ist die eine, die Gabe aller Gaben, die Opfergabe Gottes gemeint an diese verlorene Erde. Dieses Opfer ist tatsächlich einmalig. Ein solches, oder auch nur ein entfernt ähnliches, ist nie ersehen worden: "Christus ist einmal geopfert." Einmal, das will aber nicht nur heissen, einmalig, sondern auch ein für allemal, für alle Zeiten, für alle Orte, einmal ist dieses eine Opfer durch den einen Sohn dargebracht worden. Eine Wiederholung ist nicht vorgesehen und ist auch nicht nötig. Was dort am Kreuz geschieht, das genügt, genügt für immer und für alle. Bedeutet mir das etwas? Wenn ja, dann hat dieses Opfer Wirkungen. Die Folge von diesem einmaligen Opfer besteht darin, dass ich mir meine "Sünden wegnehmen" lasse, meine Sünden, und zwar die drückenden, deren Folgen ich entweder bereits spüre oder fürchtend eintreffen sehe, aber auch meine Lieblingssünden, die ich gern noch lange hegen und hätscheln und schosshündeln möchte, wegnehmen will er sie, wegnehmen, wie der Weingärtner die Schosse wegschneidet, die nicht Frucht angesetzt haben. Alle meine Sünden will er durch sein Opfer am Kreuz von mir weggenommen haben.
Herr, nimm mich lieber gerade ganz, mit Leib und Seele, denn es ist ja doch nichts an mir, das vor dir Bestand haben könnte. Amen.
O Lamm Gottes, unschuldig / am Stamm des Kreuzes geschlachtet, / allzeit funden geduldig, / wiewohl du warest verachtet; / all Sünd hast du getragen, / sonst müssten wir verzagen. / Erbarm dich unser, o Jesu! 1531