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12. April

Und gaben den Kriegsknechten Gelds genug

Da sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von den Hütern in die Stadt und verkündigten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und sie kamen zusammen mit den Ältesten und hielten einen Rat und gaben den Kriegsknechten Gelds genug und sprachen: Saget, seine Jünger kamen des Nachts und stahlen ihn, dieweil wir schliefen. Matthäus 28,11‑13

Dass, so widerspruchsvoll das zunächst tönen mag, dass der Osterfriede in dieser Welt Kampf auslöst, das zeigt uns Matthäus ganz besonders deutlich, und darüber sind alle Angefochtenen ganz besonders froh. Am ersten Ostertag schon entbrennt der Kampf gegen den Unglauben und gegen die Lüge. Es ist eine erschütternde Tatsache, dass die ersten, freilich unfreiwilligen Zeugen der Auferstehung wohl ohnmächtig niederfallen, aber nicht an den Auferstandenen glauben. Sie können wohl hineilen zu den Hohenpriestern und ihnen das, was sie gesehen und gehört haben, erzählen, aber daraufhin lassen sie sich ein in jenen dunklen Handel und nehmen Schmier- und Schweigegelder an. Damit werden sie statt zu Boten der Wahrheit, zu Boten der Lüge. Genauso die Hohenpriester. Sie hören die Botschaft vom Auferstandenen wohl, allein auch ihnen fehlt der Glaube. Sie hören diese Botschaft von wahrhaftig unverdächtigen Zeugen. Und sie vermögen diesen Soldaten gegenüber die Tatsache des Geschehenen auch gar nicht zu leugnen, versuchen es nicht einmal, ihnen auszureden, was ihnen so handgreiflich widerfuhr am Grab. Sie hören die Botschaft wohl, aber sie können nicht mehr zurück. Ein Zurück würde für sie eine völlige Umkehr bedeuten. Aber sie wollen nicht umkehren, zu sehr haben sie sich verrannt und versteift und verstiegen und verstockt. Was ein Zurück für sie tatsächlich bedeuten müsste, das sehen wir später an einem von ihnen deutlich genug, an jenem Saulus, der zerbrechen und sterben muss, bevor er an den Auferstandenen glaubt. Diese Hohenpriester hier aber leiten den Krieg ein gegen den Auferstandenen, einen Krieg, der bis ans Ende der Tage zu keinem endgültigen Friedensschluss mehr kommen wird. Es ist ein Feldzug der Lüge. Kein Mittel ist schon am ersten Ostertag zu gemein im Kampf gegen den Auferstandenen und seine Botschaft. Aber — was für ein mühsamer Krieg, gegen die Auferstehung und das Leben kämpfen müssen! Wahrhaftig nicht beneidenswert ist, wer das meint tun zu müssen! Zwei Scharen sehen wir bereits am ersten Ostertag sich formen: die Schar, losgekauft vom höchsten König, und die Schar, gedungen durchs Schweigegeld der Hohenpriester.

Herr, ich möchte recht kämpfen. Nimm mich hinein in den Schutz deines Paniers. Amen.

Lebendig Christus kommt herfür, / den Feind nimmt er gefangen, / zerbricht der Hölle Schloss und Tür, / trägt weg den Raub mit Prangen. / Nichts ist, das in dem Siegeslauf / den starken Held kann halten auf; / all's liegt da überwunden. Justus Gesenius

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