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26. Februar

Meinst du…?

Meinst du, dass der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer. 1. Samuel 15,22

"Meinst du…?" Wie vieles "meinen" wir doch! Und wie irren, wie täuschen, wie betrügen wir uns doch mit unserem Meinen! Vor allem fatal ist unsere höchst unmassgebliche Meinung dort, wo es sich um unser gestörtes Verhältnis zu Gott handelt. Da, wo wir das Vaterhaus verlassen und in der Fremde unser ewiges Heimaterbe vertan haben, meinen wir, mit ein paar Opferknöpfen unser verwirktes Bürgerrecht wieder zurückkaufen zu können. Allem Opferkult, allem Getue um die Opferstöcke herum aber hält Gott die sehr ernste Frage entgegen: "Meinst du…?" Meinst du wirklich und im Ernst Gottes Vaterherz mit Opfern beschwichtigen zu können? Meinst du, was an ewigem Erbteil um ein Linsengericht verschleudert ist, das sei dann so "unter der Hand" wieder zurückzuhaben? Darum ist die Frage Gottes an alle Völker, die ja in dem Grundirrtum stecken blieben, mit Opfern Gott herumzukriegen — darum lautet die Frage Gottes an alle Heiden: "Meinst du…?" Meinst du, Gott hätte mit den Blutstropfen von Golgatha bezahlt, wenn ein paar billige Schweisströpflein auch genügten? Meinst du, es gehe billiger als mit dem Kreuz? Meinst du, Opfer sei besser als jener Gehorsam, der "zum Kreuze kriecht"? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer. Nicht etwa, dass unsere Opfer nicht auch Gehorsam enthielten. Aber es ist nicht der Gehorsam, den Gott von uns will und der uns zum Kreuze führt, sondern es ist ein selbst gewählter und somit ein eigenwilliger Gehorsam.

O Herr, schaffe du in mir durch deinen Heiligen Geist die immer völligere Bereitschaft, auf das zu hören, was dein Wille ist. Gib, dass viele Seelen unterm Kreuz zusammenbrechen und ganz an dich hingegeben werden. Amen.

Such, wer da will, / ein ander Ziel, / die Seligkeit zu finden: / mein Herz allein / bedacht soll sein, / auf Christus sich zu gründen. / Sein Wort sind wahr, / sein Werk sind klar, / sein heil'ger Mund / hat Kraft und Grund, / all Feind zu überwinden. Georg Weissel

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