Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen. Psalm 34,3
Da rühmt einer. Kommt selten genug vor, dass wir rühmen. Wir haben ja auch in der Regel "nicht viel zu rühmen". Und wenn wir einmal doch Anlass dazu hätten, dann unterlassen wir's erst recht. Vielleicht aus Angst vor dem Neid der Mitmenschen. Die alten Griechen unterliessen das Rühmen aus Angst vor der Missgunst der Götter. Diese Angst vor dem neidischen Schicksal hält viele Europäer vom Rühmen ab. Merkwürdig, wie sehr wir befangen sind von solch heidnischer Schicksalsangst, und wie stark und bestimmend sie plötzlich ins Leben eingreift. Nur ja nicht rühmen! Sonst schlägt das gute Wetter unversehens in schlimmes um! Unser Psalmsänger aber rühmt. Und er ist in der Bibel kein vereinzelter Fall. Die Männer und Frauen der Bibel, bis hin zum Apostel Paulus, wissen viel von Rühmen und halten durchaus nicht mit Ruhm zurück. Aber ihr Ruhm besteht darin und einzig darin, dass sie sich "des Herrn rühmen". Dass wir einen Herrn haben, diesen Ruhm kann uns keine Macht im Himmel und auf der Erde rauben. Das Leben kann uns vieler Dinge, deren wir uns rühmen oder jemals gerühmt haben, berauben. Ja es kann uns aller Dinge, auf die wir stolz zu sein das Recht oder auch nicht das Recht haben vor den Menschen, berauben, von einer Stunde zur anderen. Aber dass wir einen Herrn haben, das kann uns niemand rauben, auch das grösste Elend, in das man geraten kann, nicht. Es ist das eine Art Galgenruhm, ein Ruhm, der bis in die Todesstunde nicht zunichte wird. Im Blick auf seinen Herrn und Erlöser kann "der Elende sich freuen". Wir "mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten". Aber "meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen". Jeden anderen Ruhm können und müssen wir Menschen uns erwerben und erringen; den einen Ruhm aber, auf den es ankommt, kann kein Mensch sich pflücken. Der hängt zu hoch.
Herr, du bist mein einziger Stolz und mein einziger Ruhm und mein einziger Triumph. Was du mir geschenkt hast aus Gnaden, das kann mir kein Mensch und kein Engel rauben. Bewahre mich, dass ich nicht aus deiner Huld falle. Amen.
Mein Herze geht in Sprüngen / und kann nicht traurig sein, / ist voller Freud und Singen, / sieht lauter Sonnenschein. / Die Sonne, die mir lachet, / ist mein Herr Jesus Christ; / das, was mich singen machet, / ist, was im Himmel ist. Paulus Gerhardt