Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen. Johannes 10,14
Es liegt ein besonderes Geheimnis über unserer Bekanntschaft mit Jesus. Schon in der Art und Weise, wie sie anfängt, unterscheidet sie sich von jeder anderen Art Bekanntschaften. Sie fängt nämlich im Himmel an. Jesus kennt die Seinen, und die Seinen kennen ihn, weil "mich der Vater kennt, und ich kenne den Vater". Es ist das eine Bekanntschaft nicht von irgendeiner Seite her, sondern eine von oben her, eine von oben, von ganz oben nach unten. Nicht ich habe diese "Bekanntschaft gemacht". Kein Mensch kann sie "machen". Gott hat sie gemacht. Er hat sie dir gnädig herablassend angeboten. Vom Vater ist der Sohn ausgegangen mit dem Auftrag, mit dir und allen armen Sündern bekannt zu werden und uns hineinzuziehen in die Herde der Seinigen. Es ist die Bekanntschaft des guten Hirten mit dem verlorenen Schaf. Damit aber stellt sich jedem von uns die zudringliche und darum unangenehme, aber unausweichliche Frage: Stehe ich in einem derart persönlichen Verhältnis zu Jesus? Sehe ich in Jesus den, ohne den ich verloren wäre? Oder könnte ich recht sein und fromm sein, leben und sterben auch ohne ihn? Bin ich jesusgläubig, oder glaube ich nur so an ein "höheres Wesen"? Bin ich jesusgläubig oder gottgläubig? Man kann eben auch "gottgläubig" sein ohne Jesus. Das ist das Beunruhigende, das Alarmierende am Gleichnis vom guten Hirten: Man kann gottgläubig sein und doch nicht zu den "Seinigen" gehören. Denn man hat sich entweder in die Herde der "Seinigen" hineinnehmen lassen oder nicht. Wie steht es bei dir? Bin ich mit inbegriffen, wenn Jesus sagt: "Ich kenne die Meinen und bin bekannt den Meinen?"
Herr Jesus, was soll ich da sagen? Meine Augen sehen nach dir. Sage du meinem verzagten und trotzigen Herzen, dass ich zu den Deinigen gehören soll. Herr, ich möchte dabei sein. Amen.
Du meines Herzens Grunde / dein Nam' und Kreuz allein / funkelt all Zeit und Stunde, / drauf kann ich fröhlich sein. / Erschein mir in dem Bilde / zu Trost in meiner Not, / wie du dich, Herr, so milde / geblutet hast zu Tod. Valerius Herberger