Siehe, ich komme bald, halte, was du hast, dass niemand deine Krone raube. Offenbarung 3,11
Hier ist's, wie wenn einer sich zu äusserst über der Felswand noch hat festhalten können. Und nun ruft ihm die Rettungskolonne zu: "Halte durch, bis ich komme, ich komme bald." Und nun fasst er neuen Mut und hält mit dem Rest seiner Kraft fest, weil er die Stimme des Retters gehört hat und weiss, mein Retter ist unterwegs, er ist nah, er kommt bald. Die Gemeinde weiss, dass ihr Herr und Retter kommt. Sie weiss ihn unterwegs. Dieses Wissen vom zukünftigen Herrn ist nicht ein nutzloses Träumen, ist vor allem nicht eine Flucht vor den Hindernissen und Pflichten der Gegenwart, sondern ist eine Kraft, die wunderbare Kraft, die den Christenmenschen über den Abgründen dieser Zeit und Welt getreulich und getrost festhalten lässt. Gottes Zukunftsverheissung ist unsere Gegenwartskraft. Wir brauchen nicht haltlos in den Abgrund der Zeit zu stürzen und zu zerschellen. Es ist uns ein Halt gegeben. Und wenn's uns oft auch sauer werden will, das Festhalten und das Durchhalten, so wollen wir uns fleissig zurufen: Halt durch, die Rettung kommt, der Retter ist unterwegs, er kommt bald. Die Gemeinde hat den Auftrag, für die ganze, über dem Abgrund hängende, in den Abgrund gestürzte Welt festzuhalten daran, dass der Retter kommt. Aber wer unter uns kann hier festhalten, der nicht wüsste: "Denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an."
Jesus Christus, weil ich mich gehalten weiss durch dich, darum will ich festhalten. Du aber weisst um meine bedrängte Lage und wirst mich nicht fallen lassen. Höre das Schreien deiner Kinder und komme bald. Amen.
O Jesu, meine Wonne, / komm bald und mach dich auf; / geh auf, erwünschte Sonne, / und fördre deinen Lauf. / O Jesu, mach ein Ende / und führ uns aus dem Streit; / wir heben Haupt und Hände / nach der Erlösungszeit. Laurentius Laurentii