Da sie aber assen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib. Matthäus 26,26
Seit jenem Abend, da Christus sich mit den Zwölfen an den Tisch setzte, steht inmitten der Völker sein Tisch. Auf diesem Tisch werden den Völkern die Zeichen des Leibes und Blutes Jesu Christi dargeboten. Dieser Tisch enthält alles, schlechthin alles, was wir zum Leben und zum Sterben brauchen. Es ist jetzt keine Frage in deinem oder meinem Leben denkbar, die nicht in Jesus Christus ihre vollgenügende Antwort fände, und ist keine Not auf dieser Erde denkbar, da nicht vom Sohn her Hilfe und Erlösung käme. Auf dem Tisch liegt für den, der an Jesu erlösende Passion glauben darf, die Vergebung der Sünden und das ewige Leben. Da liegt die Absolution, die Freisprechung von aller Sünde, die wir "in Gedanken, Worten und Werken von unserer Jugend an bis auf diese Stunde begangen haben". Auf diesem Tisch, inmitten der Völker, liegt für den Glaubenden alles Leben, alle Liebe, alle Freude, aller Friede, alle Geduld, Freundlichkeit und Güte, alles Vertrauen, alle Sanftmut, alle Keuschheit, alles, alles liegt dort auf dem Tisch. Dort "ist alles bereit", dort ist alles "vollbracht". Christus ist dort, Christus der Auferstandene, der gesagt hat: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wer mir auftut, zu dem will ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir." Wer dieses Brot nimmt und isst, der nimmt und isst den Leib des auferstandenen Herrn, und wer diesen Kelch nimmt und daraus trinkt, der trinkt das Blut des auferstandenen Herrn. Diesen Tisch hat kein Mensch gemacht, und kein Mensch hat das Essen bereitet, das der Gemeinde auf diesem Tisch angeboten ist, sondern das hat Gott getan. Und Gott will diese Ehre mit keinem anderen teilen. Kein Mensch kann Gastgeber Gottes sein; hier sind wir immer nur Gast. Der Heide ist Gastgeber seiner Götzen, dann, wenn er ihnen opfernd sie füttert und tränkt. Als Christ kann ich immer nur von meinem Gott gefüttert und getränkt werden: "Nehmet, esset, das ist mein Leib."
Herr, der du arm wirst um unsertwillen, du hast uns dennoch deinen Tisch bereitet. Deine Armut ist unser Leben. Amen.
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, / du Brunnquell aller Gnaden, / wir kommen, deinen Leib und Blut, / wie du uns hast geladen, / zu deiner Liebe Herrlichkeit / und unsrer Seelen Seligkeit / zu essen und zu trinken. Bartholomäus Ringwald