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7. August

Die Himmelsbürgerschaft

Unser Bürgerrecht ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des Herrn. Philipper 3,20

"Unser Bürgerrecht", nicht nur vorübergehende Aufenthaltsbewilligung und auch nicht nur zeitweises Asyl, nicht einmal bloss "Wohnsitz", sondern Bürgerrecht, verbrieftes und beurkundetes Bürgerrecht haben wir im Himmel! Wenn diese Aussage aus dem Geblüt oder aus dem Gemüte eines Menschen stammte, dann wäre sie unmöglich, wäre anmassend und frech. Wir haben kein Recht, wir haben kein Wohnrecht und kein Aufenthaltsrecht, geschweige denn ein Bürgerrecht im Himmel. Wir haben's verscherzt. Aber nun ist's genau das, was uns die Heilige Schrift von der ersten bis zu letzten Seite sagt, sozusagen das Generalthema der Bibel, dass wir im Himmel Bürgerrecht haben. Mag unser Gewissen uns verklagen, mögen wir es fassen können oder nicht, hier steht es schwarz auf weiss, hier in der biblischen Urkunde, dass wir im Himmel Bürgerrecht haben. Ich sehe auf meinen Gängen durch die Strassen und Häuser meiner Gemeinde an vielen Stubenwänden, gewöhnlich an ehrenvoller Stelle überm Stubentisch oder gar zu Häupten überm Bett, wo früher fromme Bilder hingen, den Einbürgerungsbrief von Ausländern, den Bürgerbrief von Basel-Stadt. Der glückliche Besitzer dieses Bürgerbriefes will denselben täglich vor Augen haben, will jedermann es wissen lassen, dass er nun Bürger ist, Bürger einer angesehenen, sauberen und reichen Stadt. Wie steht es mit dem Brief der Himmelsbürgerschaft? Willst du auch jedermann wissen lassen und dich dazu bekennen, dass du glücklicher Inhaber desselben bist? Willst du den auch täglich vor Augen haben? Das heisst: Hast du persönlichen, täglichen Umgang mit dem Wort Gottes? Unser Erdenbürgerrecht wird uns und unserem Land nur dann zum Segen, wenn wir täglich den ewigen Bürgerbrief vor Augen und im Sinn haben und darnach tun.

Herr, errette die Völker vom Heidentum der Diesseitigkeit. Lass meine Kinder aufwachsen als Menschen, die wissen, wo sie daheim sind für Zeit und Ewigkeit. Schenk uns die Gnade, dass unsere Himmelsbürgerschaft uns eine Kraft werde zur täglichen Pflichterfüllung an unserem irdischen Wohnort. Amen.

Wir sind Fremdlinge und Gäste, / du bist überall zu Haus. / Mache Tor und Riegel feste, / leit uns sicher ein und aus. / Unsre Leiber, unsre Seelen / wir in deinen Schutz befehlen. Karl Johann Friedrich Spitta

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