Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur. Markus 16,15
Aller Kreatur. Was vierzig Tage vor Himmelfahrt dort im Garten des Josef von Arimathia geschah, und was dort am Karfreitag am Fluchholz sich vor der Stadt draussen ereignete, das hat seine Bedeutung, seine Tragweite und seine Auswirkung auf alle Kreatur. Die Erlösung, die durch Christus geschehen ist, will nicht nur einen Teil der Schöpfung erfassen, sie geht aufs Ganze, sie geht auf alles, was die Fingerspuren des Schöpfers an sich trägt. Jede Blume, die ihre Blätter begierig nach der Sonne reckt, und jede Mücke, die bei Nacht in heissem Verlangen und in dumpfer Lebensnot um die Lampe kreist, alle Kreatur hat eine Verheissung. Die Gemeinde dessen, der an Himmelfahrt den Thron des Himmels und der Erde bestieg, hat eine helle Aussicht, hat ein Evangelium für alles, was da kreucht und fleucht. Wir wissen und es ist uns zugesagt, dass die Kreatur, die jetzt mit uns noch seufzt und die sich noch immerdar mit uns nach Erlösung sehnt, sich nicht ewig mit uns ängstigen wird. Wir wissen um die Verheissung, dass die Kreatur sich nicht mehr nähren wird vom Leben ihrer Mitkreatur, wissen um einen Tag, da die Gegensätze, die jetzt alle Kreatur zerfleischen, aufhören werden. Das Blut Kains wird nicht mehr zum Himmel schreien, und der Tod wird nicht mehr sein. "Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden auf der Weide gehen, dass ihre Jungen beieinander liegen. Und Löwen werden Stroh essen wie Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand strecken in die Höhle des Basilisken. Man wird nirgends Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn wie Wasser, das das Meer bedeckt." Denn Christus ist gestorben und auferstanden für alle Kreatur. So wie man ein Panier und Feldzeichen auch bei scheinbar verlorener Schlacht festhält, so hat die Gemeinde des erhöhten Herrn festzuhalten an dieser Botschaft, bis dass er wiederkommt.
Herr, der du keinen Grashalm und keinen Wurm preisgibst, wie solltest du meiner je vergessen! Du gibst keinen Fussbreit Boden preis. Amen.
Im Himmel und auf Erden / ist alle Macht nun dein, / bis alle Völker werden / zu deinen Füssen sein; / bis die von Süd und Norden, / bis die von Ost und West / sind deine Gäste worden / bei deinem Hochzeitsfest. Christian Gottlob Barth