Du, Herr, hast von Anfang an die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Dieselben werden vergehen, du aber wirst bleiben, und sie werden alle veralten wie ein Kleid. Und wie ein Gewand wirst du sie wandeln. Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Hebräer 1,10‑12
Aber wie? Haben wir nicht den Eindruck, der Anspruch der Alleinherrschaft nütze unserem Herrn recht wenig? Haben wir im Blick auf die Welt, wie sie sich unserem Auge darbietet, nicht den bestimmten Eindruck, Christus herrsche nun eben trotz aller Ansprüche nicht? Sind es denn nicht ganz andere Mächte, die den Erfolg auf ihrer Seite haben und die Anerkennung? Und ist es nicht so, dass es ums Erbe, das der Sohn angetreten hat, recht bedenklich steht? So bedenklich, dass zu befürchten ist, der Erbe könnte schliesslich gezwungen sein, den Bankrott auszurufen, statt sich seines Erbes zu freuen? So, gerade so redet der Unglaube. Gerade so fangen wir Christen immer dann an zu reden, wenn wir im Begriff stehen, nebenaus zu schielen und anderen Göttern nachzufolgen und anderen Königen dienstbar zu werden. Wenn unser Glaube faul und brüchig wird, dann wird unser Blick verdunkelt, und allerlei Zweifel und Sorgen gewinnen Macht über unser dahingegebenes Herz. Dann werden die Ängste ums Weltregiment Gottes stark, wenn wir uns persönlich diesem Weltregiment entzogen haben. Der Blick des Glaubens aber schaut anders in die Welt. Der Glaube spricht: "Sie werden alle veralten wie ein Kleid, du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende." Veralten wie ein Kleid. Das Kleid ist wie nichts dem Wechsel und der kurzatmigen Mode dieser Welt unterworfen. Und gerade das Kleid ist es, das bei den Königen dieser Welt eine so seltsam wichtige Rolle spielt. Aber all diese Könige, sie kommen und sie gehen, und mit ihnen kommt und geht ihr Kleid. Im besten Fall ist es ein trauriges Zeichen des Wechsels aller Dinge, die "veralten wie ein Kleid". "Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende."
Vater unseres Herrn! Dich preisen die Engel von einer Ewigkeit zur anderen. Du bist herrlich und hoch erhaben über allem Staub. Lass dir’s gnädig gefallen, wenn auch unsere Herzen und Lippen mit einstimmen. Amen.
Doch der Herr steht überm Staube / alles Irdischen und spricht: / Stütze dich auf mich und glaube, / hoffe, lieb und fürcht dich nicht! / Darum bleibt bei dem, der bleibet / und der geben kann, was bleibt; / der, wenn ihr euch ihm verschreibet, / euch ins Buch des Lebens schreibt. Karl Johann Philipp Spitta