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20. Juni

Kraftträger

Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft. 1. Korinther 4,20

Schon am Eingang des Römerbriefes redet der Apostel vom Evangelium als von einer "Kraft Gottes, zu retten alle, die daran glauben". In der gleichen Richtung liegt nun dieses Wort an die Korinther, dass das Reich Gottes nicht in Worten steht, sondern in Kraft. Paulus sagt damit, wie überhaupt nie, etwas eigenmächtig Neues. Er bewegt sich damit durchaus in der Linie der Botschaft des Herrn. Jesus warnt vor allem blossen Herr-Herr-Sagen und lehrt uns beten: Denn dein ist das Reich und die Kraft. Reich und Kraft, die gehören nun einmal zusammen. Jesus wird nicht müde, von den Kraftwirkungen des Reiches Gottes zu zeugen. Auch wenn er weiss, dass es eben Gottes Kraft ist, so will er doch auch sagen, dass der Gläubige Träger dieser Kraft werden könne. Vom Gläubigen sagt er in drei verschiedenen Worten, dass ihm im Glauben nichts unmöglich sei. Einmal: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, dann könntet ihr Berge versetzen. An einem anderen Orte sagt er: Was ihr bittet in meinem Namen, das soll euch gegeben werden. Und an einem dritten Ort hören wir ihn sagen: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, es sei, worum immer sie bitten, soll es ihnen gegeben werden. So steht das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft. Diese Feststellung treibt uns Gläubige in die Besinnung hinein. Warum sind so viele unserer Worte und Zeugnisse Spreuer und leeres Stroh statt lebenhaltige und kraftgeladne Samen, die Frucht hervorbringen? Es fehlt unserem Reden und Zeugen der Heilige Geist. Darum bleiben unsere Worte leer wie Ähren, über die kein befruchtender Wind strich. Warum fehlt der Heilige Geist? Ich glaube, weil unsere Worte zu sehr geladen sind von eigenem Geist und von eigener Kraftanstrengung. Wir müssen in der Kirche einfältig werden und den Mut zur Armut wieder erlangen. Dann wird die Predigt und das Zeugnis wieder Kraftträger sein.

Herr, lass dein Wort geschehen. So du sprichst, so geschieht's; so du gebeutst, so stehet's da. Dein ist das Reich, und dein ist die Kraft. Amen.

O rüste uns, du Geist der Kraft, / zu führen gute Ritterschaft, / dass wir nicht unterliegen, / auf dass wir unter deinem Schutz / begegnen aller Feinde Trutz / und mit dir freudig siegen. / Lass dich / reichlich / auf uns nieder, / dass wir wieder / Trost empfinden, / alles Unglück überwinden. Michael Schirmer

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