Darum, dass seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, denn er trägt ihre Sünden. Jesaja 53,11
Es ist erstaunlich, wenn man anfängt, ernstlich darüber nachzudenken und darauf Acht zu geben, wie gross die Zahl der Menschen ist, die ununterbrochen für uns arbeiten. Schon bald nach vier Uhr hörte man heute Morgen den scharfen Tritt eines Rosshufs gleichmässig den Asphalt schlagen. Der Milchmann, der hinaus zur Milchzentrale fährt, um dort seine Kannen zu füllen. Um fünf Uhr standen all die vielen hundert Fenster ringsum noch dunkel, nur aus einem kleinen Ausguck von einem Souterrain herauf drang starkes Licht. Der Bäcker. Um halb sechs Uhr fuhr das erste Tram. Das wird mich nun bald zur Bahn führen. So wird gearbeitet. Eine ganze Welt steht täglich in Arbeit für mich. Ohne diese Arbeit anderer könnte ich nicht leben. Und nun sagt die Schrift, dass nicht nur diese sichtbare Erde für mich arbeitet, sondern dazu und obendrein noch ein unsichtbarer Himmel. Was bedeuten Milchmann, Bäcker und Tramführer im Vergleich zu den "Zehntausendmal tausend", die im Himmel für uns Menschen in Dienst und Arbeit stehen! Und sie alle haben ihre Mitte und ihr Haupt gefunden in dem Einen, von dem hier Jesaja zeugt, "dessen Seele gearbeitet hat". Und wie hat sie gearbeitet! Weil er sich um mich Mühe und Arbeit gemacht hat, darum lebe ich. Weil Gottes Sohn Gottes Arbeitsknecht wurde, darum lebe ich. Weil "er trägt ihre Sünden", darum leben wir. Nicht zum Ausdenken, wie viel Grund zum Danken!
Herr Jesus, alle Dinge sind dir übergeben von deinem Vater. Und du verlierst nichts von allem, was er dir gegeben hat. Du hast auch meine Sünde getragen. Ich nehme es an, was du für mich getan hast. Lass deine Mühe an mir und meinem Hause Frucht bringen. Amen.
Jesus lebt! Ihm ist das Reich / über alle Welt gegeben; / mit ihm werd ich auch zugleich / ewig herrschen, ewig leben. / Gott erfüllt, was er verspricht: / dies ist meine Zuversicht. Christian Fürchtegott Gellert