Wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes 3,14‑15
Als das Gottesvolk in der Wüste zur Strafe für seinen Undank von giftigen Schlangen überfallen wurde und unter dieser Heimsuchung seine Sünde erkannte und anfing, zu Gott zu schreien, da bekam Moses die sonderbare Weisung, er solle aus Erz eine Schlange nachbilden und sie an einer Stange befestigen, so dass sie weithin sichtbar wurde als ein Gotteszeichen. Und dazu bekommt er die Verheissung: "Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben" (4. Mose 21). In diesem fremdartigen Zeichen des Alten Bundes erblickt Jesus ein Vorbild des Kreuzes, an das er wird erhöht werden. Er weiss, dass wir alle den Biss der alten Schlange an uns tragen. Die Sünde ist das todbringende Schlangengift, das in unseren Adern fliesst. Wir müssten alle unrettbar an "Blutvergiftung" zugrunde gehen, wenn er sich nicht ans Kreuz hätte erhöhen lassen. Vom Gekreuzigten heisst es nun, was es von jener ehernen Schlange heisst: "Wer gebissen ist und sieht ihn an, der soll leben." Ihn ansehen aber heisst, von mir und von der Schlange wegsehen. Das ist der Tod, wenn wir auf die Schlangen sehen auf unserem Weg und uns von ihnen wie Hühner bannen und verschlingen lassen. Auf Jesus geschaut, dann darf sich etwas erfüllen von jenem gewaltigen Verheissungswort: "In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken werden, wird's ihnen nicht schaden" (Markus 16).
Herr, lass mich erkennen, dass ich von der Schlange gebissen bin, lass mich aber auch froh werden darüber, dass alle, die an dich glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Amen.
Wie sträubte sich die alte Schlang', / da Christus mit ihr kämpfte! / Mit List und Macht sie auf ihn drang, / und dennoch er sie dämpfte. / Ob sie ihn in die Fersen sticht, / so sieget sie doch darum nicht: / der Kopf ist ihr zertreten. Justus Gesenius