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15. Februar

Wenn Gott rechnet

So du willst, Herr, Sünden zurechnen, Herr, wer wird bestehen? Psalm 130,3

"Zurechnen!" Gott kann rechnen. Christus sagt, dass im Jüngsten Gericht auf Heller und Pfennig genau gerechnet werden wird. Die unnützen Worte werden gezählt werden, und bei jener Abrechnung wird ein Becher Brunnenwassers, einem Bedürftigen dargereicht, in die Rechnung einbezogen werden. Wie exakt Gott ist mit dem, was er Sünde nennt in seinem Wort, wie sehr auf Hundertstel und Tausendstel genau das zugeht, wenn Gott zu rechnen anfängt, sehen wir nun allerdings schon vor Eintritt des Jüngsten Tages. Das wird vor aller Welt schrecklich sichtbar an einem Tag der Geschichte, am Tag, da Christus unter Pontius Pilatus am Kreuze stirbt. Da wird dem, den Gott lieb hat, die Menge der Sünden zugezählt und zugewogen und heimgezahlt, und zwar für alle Menschen, die gelebt haben, leben und noch leben werden. Es gibt keine einzige Sünde unter der Sonne, die dort bei jenem ungeheuerlichen Verrechnungsverfahren nicht verrechnet worden wäre. Eine unsagbar schwere Rechnung, wenn Gott zu rechnen anfängt. Aber dass Gott unsere Sünde so und nicht anders verrechnete und verrechnen will, dass er unsere Fehlbeträge und Defizite so und nicht anders behandeln will, als eben dort am Kreuz, das ist uns der Beweis dafür, dass er uns unsere Sünde nicht zurechnen, sondern Gnade für Recht will ergehen lassen. Bestehen kann ich mit meinem Leben in dieser Rechnung nur, wenn ich gelten lasse, dass der Schuldschein weggenommen, zerrissen und ans Kreuz geheftet ist.

Wenn du, Herr, mit mir rechnen willst, ich kann dir auf tausend nicht eins antworten. Herr, ich kann nur stille sein und auf dich hoffen. Deine Gnade ist grösser als die Menge meiner Schuld. Lass mich das in Zuversicht fassen und dir leben. Amen.

Jesu, der du warest tot, / lebest nun ohn Ende. / In der letzten Todesnot / nirgends mich hinwende / als zu dir, der mich versühnt, / o mein trauter Herre! / Gib mir nur, was du verdient, / mehr ich nicht begehre. Paul Stockmann

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