Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheissen hat denen, die ihn liebhaben. Jakobus 1,12
Die Anfechtung entsteht durch Schuld, die irgendeinmal in unserem Leben sich ereignet hat, Schuld, die zwar nun vergeben ist, aber immer noch nicht vergessen. Es gibt viel vergebene Schuld, die noch nicht vergessen ist, und die sich zuzeiten wieder meldet, so wie das Bild eines längst Verstorbenen und Begrabenen in der Erinnerung hochsteigt und vor uns steht und uns bedrängt und ängstigt. Besonders in Zeiten der Not, wenn einige Male hintereinander "Schicksalsschläge" über uns hereinbrachen, dann pflegt alte Schuld sich zu regen, meldet sich zum Wort und bricht auf und schmerzt, wie alte Narben schmerzen können. Wir fragen und forschen dann nach den Gründen unseres gegenwärtigen Unglücks und bleiben bei dieser und jener Schuld, die in unserer Vergangenheit liegt, hängen. Der Verkläger erhebt dann seine verruchte Stimme und will uns unsere ganze Heilsgewissheit über den Haufen werfen und uns die Gotteskindschaft und die Vergebung streitig machen. Das ist dann Anfechtung. Anfechtung ist das, wenn wir im Blick auf Gottes Gnade getrübt werden, wenn unser Friede aus Christus schwankend wird. Da gibt's dann nur dieses eine: Gott liebhaben, sich in herzlichem Kindsvertrauen auf ihn werfen, so wie ein Kind, das man von der Mutter reissen will, sich an sie hängt, so hänge dich an ihn. "Denen, die ihn liebhaben." Es gibt noch zwei andere Bibelstellen, die von diesem so wichtigen "Liebhaben" reden, das uns ein Schutz ist gegen den Verkläger. Einmal im zweiten Gebot, wo von der Heimsuchung der Vatersünden an den Kindern die Rede ist, wo es dann heisst: "Und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten"; und dann jenes andere Wort, dass "denen, die Gott liebhaben, alle Dinge zum Besten dienen".
Abba, lieber Vater, du weisst alles. Du weisst, dass ich dich liebhabe. Sei du bei mir mit deiner Vaterhuld in der Stunde meiner Anfechtung. Amen.
Nichts, nichts kann mich verdammen, / nichts nimmt mir meinen Mut; / die Höll und ihre Flammen / löscht meines Heilands Blut. / Kein Urteil mich erschrecket, / kein Unheil mich betrübt, / weil mich mit Flügeln decket / mein Heiland, der mich liebt. Paulus Gerhardt