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2. Mai

Christus, der Herrscher

Das Zepter deines Reiches ist ein richtiges Zepter. Hebräer 1,8

Er ist jetzt endgültig und unwiderruflich der Herr, ist, was er immer war und ist und sein wird, der Herr. Himmel und Erde sehen in ihm nicht mehr das Armeleutekind von Bethlehem, das in die Krippe gelegt wird, weil keine Wiege vorhanden ist. Er ist jetzt auch nicht mehr der mittellose Rabbi von Nazareth, der "nicht hat, wo er sein Haupt hinlege". Nein, jetzt hat er. Er hat sich jetzt "gesetzt zur Rechten der Majestät". Wir können uns jetzt den Herrn nicht herrlich, ja nicht selbstherrlich genug vorstellen. Er reitet nicht mehr auf dem Eselsfüllen, er sitzt jetzt auf dem Thron. Die Niedrigkeit, alle Niedrigkeit ist jetzt endgültig und für alle Ewigkeit von ihm gewichen, und "das Zepter seines Reiches ist ein richtiges Zepter". Er kniet nicht mehr im Schurz der Knechtsgestalt vor seinen Jüngern und wäscht einem nach dem anderen die Füsse, nein, jetzt ist er der Kyrios. Kyrios nennen ihn die ersten Gemeinden; es ist ein viel zu schwaches Wort, wenn man das bloss mit "Herr" übersetzt. Es liegt in diesem Wort etwas von dem, was ein Alleinherrscher, ein Diktator ist. Wie sehr er jetzt nicht mehr bereit ist, sich den Rücken peitschen und die Backe schlagen und das Gesicht anspeien zu lassen, ersehen wir aus dem Wort: "Von den Engeln heisst es zwar: Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen." Christus aber ist mehr als Engel, mehr als Winde, mehr als Feuerflammen, er ist der Herrscher, der "die Gerechtigkeit liebt und die Ungerechtigkeit hasst". Er hat zwar auch noch Feinde, ja nun erst recht, aber er wird nicht mehr weichen vor diesen Feinden, denn der Vater hat jetzt zu ihm gesagt, was er nie zu einem Engel oder irgendeiner Kreatur gesagt hat: "Setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füsse." Die Engel sind "allzumal dienstbare Geister", er aber ist der Herr der Engel. Er sitzt jetzt auf dem Thron, und "es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten".

Auch ich will vor dir still werden und deines gnädigen Winkes harren, auch ich will mich beugen vor deinem Thron und folgen deinem Zepter. Schaffe in mir einen immer völligeren Gehorsam. Amen.

Ach, wundergrosser Siegesheld, / du Sündenträger aller Welt, / heut hast du dich gesetzet / zur Rechten deines Vaters Kraft, / der Feinde Schar gebracht zur Haft, / bis auf den Tod verletzet: / Mächtig, / prächtig / triumphierest, / jubilierest: / Tod und Leben, / dir ist alles übergeben. Ernst Christoph Homburg

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