Der Geliebte des Herrn wird sicher wohnen; er beschützt ihn allezeit. 5. Mose 33,12
Die Bauleute dieser Zeit sind Gott sei Dank dran, dem Menschen das Wohnen erträglicher zu gestalten. "Modernes Wohnen", "Zweckmässiges Wohnen", "Gesundes Wohnen", "Billiges Wohnen" ; so und anders heissen die Titel zahlreicher Artikel, die man in Tagesblättern und in Zeitschriften jetzt lesen kann. Uns Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts aber würde von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ein ganz anderes Thema viel mehr als alle die aufgezählten und nicht aufgezählten interessieren, nämlich dasjenige, welches Moses hier anschneidet, das vom "sicheren Wohnen". Wir merken, wie unsicher unser Wohnen geworden ist. Wir suchen unsere Sicherheit hinterm Sicherheitsschloss und hinter der Wach- und Schliessgesellschaft, und schliesslich suchen wir unsere Sicherheit im Luftschutzkeller. Und dennoch spüren wir es nur zu gut, es gibt allenthalben kein sicheres Wohnen. Sicher wohnt der Mensch nicht einmal im Grab. Wenn es eine Sicherheit gibt, dann einzig bei Gott. "Der Geliebte des Herrn wird sicher wohnen." Aber gerade der Geliebte des Herrn weiss, dass die Wohnung, die absolut sicher ist, nicht auf dieser Erde steht. Christus sagt vor seinem Abschied: "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen", und er gehe hin, den Seinigen eine Stätte zuzubereiten. Das ist die einzige sichere Wohnung, die der Geliebte des Herrn kennt, die Wohnung, die uns der Herr gebaut und bereitet hat im Himmel. Freilich haben wir das Wohnrecht in diesen ewigen Wohnungen verscherzt und verloren, so wie der Sohn es verlor, als er vom Vaterhaus in die Fremde zog und sein Erbe verschleuderte. Nur wenn er es uns neu schenkt und uns das Wohnrecht neu zurückkauft, werden wir in den ewigen Hütten wohnen dürfen. Die Geliebten des Herrn werden sicher wohnen. Nicht der Starke, nicht der Intelligente, nicht der Gerechte, nicht der Brave und der Fromme, sondern der Geliebte des Herrn wird sicher wohnen.
Herr Jesus, was würde aus mir, wenn du nicht deine erbarmende Liebe entscheiden liessest! Dir will ich danken von ganzem Herzen, dass du den Sünder liebst. Deine Liebe ist meine einzige Zuflucht. Amen.
So will ich zwar nun treiben / mein Leben durch die Welt, / doch denk ich nicht zu bleiben / in diesem fremden Zelt. / Ich wandre meine Strasse, / die zu der Heimat führt, / da mich ohn' alle Massen / mein Vater trösten wird. Paulus Gerhardt