So oft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis dass er kommt. 1. Korinther 11,26
Was dort am Hohen Donnerstag am letzten Tisch geschieht, den Jesus seinen Jüngern deckt, weist über jene Stunde hinaus, hinaus in alle Zukunft, hinaus bis an den Rand der Zeit. So wie die Israeliten einst in Ägypten das Passahmahl assen, so sollen und dürfen auch wir zum Tisch des Herrn treten als Menschen, die in die Zukunft schauen und in die Zukunft eilen und der Dinge warten, die da geschehen und kommen sollen: "Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füssen haben und Stäbe in euren Händen, und sollt's essen, als die hinwegeilen." So, gerade so, isst und trinkt die Gemeinde das Abendmahl ihres Herrn. Wir essen von diesem Brot im Ausblick nach dem, der verheissen ist und der kommt. Wir trinken von diesem Kelch als Menschen, die nach der Gerechtigkeit dürsten, nach einem neuen Himmel und nach einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnet, als Menschen, die sich sehnen nach einer besseren Gerechtigkeit, als die der Pharisäer und Schriftgelehrten es ist. Diesen Hunger und diesen Durst stillt das Abendmahl des Retters der Welt nicht, sondern erhält ihn uns und vermehrt und nährt ihn, wenn er sterben will. So verkündigen wir des Herrn Tod als Menschen, die um den Herrn wissen, der da war und der da ist und der da kommt. Wer anders als mit umgürteten Lenden und Marschschuhen an den Füssen und mit dem Pilgerstab in der Hand zum Tische des Herrn naht, wer diesem Tisch nicht als ein Fremdling und Wanderer naht, der dann auch wieder aufsteht davon und "hinwegeilt", wem dieser Tisch nicht "bereitet ist im Angesicht seiner Feinde", wird kaum etwas schmecken von der unendlichen Freundlichkeit und Güte dessen, der diesen Tisch in die Mitte der Völker und hinein in unsere Fremdlingschaft gestellt hat, um uns daran zu erinnern, dass wir Bürger und Hausgenossen des Vaters im Himmel sind. "Ihr sollt des Herrn Tod verkündigen, bis dass er kommt."
Herr, komme bald und rufe die Völker zum grossen Abendmahl. Rüste deine Gemeinde aus zum Wachen und Beten und erhalte in ihr den Hunger und Durst nach deinem herrlichen Reich. Amen.
Im Himmel und auf Erden / ist alle Macht nun dein, / bis alle Völker werden / zu deinen Füssen sein; / bis die von Süd und Norden, / bis die von Ost und West / sind deine Gäste worden / bei deinem Hochzeitsfest. Christian Gottlob Barth