Seite zurück
Nächste Seite

13. Juni

Mitarbeiter

Wir sind Gottes Mitarbeiter. 1. Korinther 3,9

Mitarbeiter! Ja, du hast recht gehört: Mitarbeiter! Mitarbeiter des höchsten Arbeitgebers, Mitarbeiter des vornehmsten Geschäftes! Es hat etwas unsagbar Beglückendes, dass wir nicht allein dazu berufen sind, unsere Schande und Schmach uns von unserem Herrn und Heiland aufdecken und wegnehmen zu lassen, sondern dass er dann sein versöhntes und geputztes Menschenkind sogar in seine Mitarbeiterschaft beruft, wo wir, wie einst der Herr selber sagt, ihm sogar Ehre machen dürfen dadurch, dass wir recht tüchtig schaffen. Wir sind oft in einer Art und Weise bescheiden, wie es sicherlich nicht der Wille des Vaters ist. Wir meinen dann, der Vater habe es doch gar nicht nötig, dass wir ihm Ehre machen und den "Ruf seines Geschäftes" begründen und festigen helfen, sein Name und seine Ehre, die seien so erhaben, dass es geradezu eine Anmassung sei, zu seinen Ehren etwas tun zu wollen. Gewiss, der Vater hat's nicht nötig. Und doch: Wir sind Gottes Mitarbeiter. Vielleicht, weil wir's nötig haben? Ich bin zwar schon heilfroh, wenn ich der Sache Gottes nicht zu viel Schande mache unter den Menschen. Aber ich danke ihm doch herzlich, dass ich sogar sein Mitarbeiter sein darf. Sei dem aber, wie ihm wolle, wir sind es. Ob es uns freut oder schreckt, wir sind es. Wir haben alle unsere zehn, fünf oder auch ein Talent bekommen und haben keineswegs das Recht, es zu vergraben. Hat also keiner die Wahl, Gottes Mitarbeiter zu sein oder nicht. Aber man kann ein treuer Mitarbeiter sein oder ein fauler Knecht. Man kann einer sein, der sich von Gott als Werkzeug in die Hand nehmen lässt, oder aber ein Oberbremser und Nichtsnutz in seinem Geschäft. Zweierlei sind wir nicht: Wir sind nicht Chef des Geschäftes. Das musste mir einst entscheidend gesagt werden, als ich meinte, ich sei Chef, und durch die selbergewählte Last erdrückt wurde: Du bist nicht Chef, du bist Mitarbeiter. Mach still deine Sache und steh auf deinem Pöstchen und überlass die Gesamtsorge fürs Geschäft dem Chef. Und das andere sind wir auch nicht: Tagelöhner. Als der verlorene Sohn heimkam und sagte: "Nimm mich auf als Tagelöhner", da behandelte der Vater ihn als Kind und Erben.

Herr, heute möchte ich Mitarbeiter sein und Kind. Amen.

Gib, dass deiner Liebe Glut / unsre kalten Werke töte / und erweck uns Herz und Mut / bei erstand'ner Morgenröte, / dass wir, eh wir gar vergehn, / recht aufstehn. Christian Anton Philipp Knorr von Rosenroth

Creative Commons-Lizenz

Inhaltsverzeichnis