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24. März

Da dachte Petrus —

Da dachte Petrus an die Worte Jesu, der zu ihm sagte. Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen, und ging hinaus und weinte bitterlich. Matthäus 26,75

In der Stunde des Judas und in der Stunde des Kaiphas, in der Stunde des Antichrist soll dem Petrus, soll der Gemeinde klar werden, dass das Schwert, dass der Männerweg, der Weg der heldischen Kraft im Reiche Gottes nicht taugt. Darum schafft Christus ein Zusammenbrechen des Petrus. Aber wenn Petrus draussen vor der Mauer des hohenpriesterlichen Palastes "bitterlich weinte", dann weinte dort ein Mann. Wenn Petrus zusammenbricht, dann bricht ein Mann zusammen. Petrus wird leben. Aber vorher muss er sterben, damit nicht er selber lebe, sondern Christus in ihm. Petrus wird stark sein. Aber zuvor muss er ganz schwach sein, damit Gottes Kraft in dem Schwachen mächtig werde. Petrus wird ein Zeuge der göttlichen Gerechtigkeit sein bis an die Enden der Erde. Aber vorher muss ihm seine eigene Gerechtigkeit völlig zunichte werden, so sehr wie dort, wo er seinen Herrn verleugnet vor einer fragenden Magd. Petrus wird "viele Frucht bringen", aber zuvor muss das Weizenkorn in die Erde fallen. Es wird dem Petrus nichts, aber auch rein nichts mehr bleiben als das Wort seines Meisters. Dort an der Mauer vor dem Palast des Hohenpriesters richtet den Zerschmetterten allein die Erinnerung an das Wort wieder auf, das ihm der Herr zuvor gesagt hat. "Da gedachte Petrus an die Worte Jesu." Es ist denn auch einzig dieses Wort, das den Petrus bald darauf in den Dienst an der zerstreuten Herde ruft, einzig jenes Wort der wiedereinsetzenden Gnade: "Weide meine Lämmer." Es ist das vergebende Wort des Heilandes, das den Petrus an Pfingsten zum Zeugnis vor allen Völkern ruft und später zum Blutzeugnis in Verfolgung und Gefangenschaft. Dazu hat der Herr den Petrus ausersehen und ausgerüstet, dazu hat er seine Gemeinde berufen, nicht zum Schlagen, sondern zum Tragen des Kreuzes in seiner Nachfolge. Darum unsere Bitte:

Herr, brauche du uns, brauche du uns nicht dort, wo wir meinen und wünschen, sondern dort, wo dein Wort uns hinruft. Schaffe du heute im Herzen deiner Gemeinde die völlige Bereitschaft, allein auf dein Wort zu hören und allein daraufhin zu handeln. Amen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan, / wir sind gar bald verloren, / es streit für uns der rechte Mann, / den Gott hat selbst erkoren. / Fragst du, wer der ist? / Er heisst Jesus Christ, / der Herr Zebaoth, / und ist kein andrer Gott; / das Feld muss er behalten. Martin Luther

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