Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Lukas 1,51
Es geht auf Tod und Leben dort bei der Krippe zu Bethlehem. Es liegt einer in dieser Krippe, der dieser Welt gesetzt ist "zu einem Fall und Aufstehen". Man kann fallen an Christus, und man kann an ihm sterben. Bald ist wieder Weihnachten. Vielleicht wäre vielen von uns besser, es gäbe kein Weihnachten und wir hätten dieses Fest nie gekannt und gefeiert. Man kann es sich zum Verderben feiern. Man kann an Weihnachten sich zum Gerichte essen und trinken. Weihnachten ist eben weit entfernt davon, eine kindelige Sache und ein harmloses Geschehen zu sein. Es ist uns da Licht angeboten. Wer es nicht annimmt, bleibt in der Finsternis. Es ist da die Rettung ausgerufen. Wer den Ruf nicht hören will, versinkt in die Verwerfung. Christus kommt in sein Eigentum. Aber man kann ihm sein Eigentum verweigern und ihm die Türe zuschliessen. Man kann zu den Seinigen gehören, die ihn nicht annehmen. Diesen ganzen Gerichts- und Gnadenernst der Weihnachten hat Maria gemeint dort, wo sie unter der Einwirkung des Heiligen Geistes bei ihrer Verwandten Elisabeth die so gar nicht idyllischen und weihnachtlichen Worte sprach: "Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stösst die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen erfüllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer."
Herr, nimm in diesen Tagen die ungeistliche Sucht nach Sättigung und Genuss aus meinem Herzen weg. Dein Licht allein vermag die Finsternis zu überwältigen, die sich jetzt auf die Völker legt. Schenk deiner Gemeinde eine neue Niedrigkeit, einen neuen Hunger und eine neue Armut. Amen.
Zu Bethlehem geboren, / im Stall ein Kindelein / gibt sich für uns verloren, / gelobet muss es sein. / Und wer dies Kind mit Freuden / umfangen, küssen will, / muss vorher mit ihm leiden / gross Pein und Marter viel. / Darnach mit ihm auch sterben / und geistlich auferstehn, / das Leben zu ererben, / wie an ihm ist geschehn. Johannes Tauler