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21. August

Ein feste Burg ist unser Gott

Der Herr ist gross und hoch zu loben, wunderbar über alle Götter: denn alle Götter der Heiden sind Götzen, aber der Herr hat den Himmel gemacht. Psalm 96,4‑5

Dies Wort ist wie ein Spiegel. Aber dieser Spiegel soll nicht dazu dienen, nach loser Buben Art die Vorübergehenden zu spiegeln und zu blenden, sondern dieser Spiegel soll dazu dienen, dass wir, wir selber, hineinschauen. Er will uns zeigen, er will dir und mir zeigen, wo wir Heiden sind und anderen Göttern dienen. An den Gott über alle Götzen glauben heisst: "Gott allein fürchten, Gott allein vertrauen, und ihn über alles lieben." Und nun lasst uns hineinschauen in den Spiegel. Wie steht es da bei mir? Fürchte ich Gott allein? Oder wen und was fürchte ich ausser und neben Gott? Dreihundertmal sagt die Bibel, dass wir uns nicht fürchten sollen; nur eine einzige Furcht empfiehlt sie uns dringlichst, die Gottesfurcht. Je mehr ich Gott allein fürchte, umso freier werde ich werden von den dreihundert anderen Gelegenheiten zum Fürchten, und je mehr ich abrücke von der einen Gottesfurcht, umso mehr werde ich den 300, oder vielleicht sind's dann 365, Ängsten dieser Welt preisgegeben sein. Und keine anderen Götter anbeten heisst: Auf Gott allein vertrauen. Vertraue ich auf Gott allein? Oder auf was vertraue ich neben und ausser Gott? Dort, wo mein Vertrauen hingeht, dort sind meine Götzen und Götzlein zu suchen, dort stehen sie, die offenbaren und die heimlichen und die heimlichsten. Wem vertraue ich neben Gott? Auf die gesunde Währung? Auf den Schweizerfranken? Aufs investierte Kapital? Auf meine Gesundheit? Auf die Schönheit? Auf die Partei? Götzen, lauter Götzen, sobald du auf sie vertraust. Und wen liebst du über alles? Dich selber? Dein Vaterland? Die Familie? Den Beruf? Götzen, nichts als Götzen, sobald du sie mehr liebst als Gott. Wahrlich, "der Herr ist gross und hoch zu loben, wunderbar über alle Götter". Er ist unsere feste Burg. Welch unergründliches Geheimnis, dass nur derjenige in Gott Halt und Zuversicht erhält und sich dieser einen Feste freuen kann, der die eigenen Festungen verlassen und die eigenen Burgen geschleift hat. Wir aber wollen selber "Bürger" sein, darum sind wir so preisgegeben, sind es umso mehr, je dicker unsere Burgfesten, unsere öffentlichen und privaten Rüstungen werden.

Herr, du bist allein stark. Du bist meine Burg. Amen.

Ach, mein Gott, wie wunderbar / nimmt dich meine Seele wahr! / Drücke stets in meinen Sinn, / was du bist und was ich bin. Joachim Neander

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