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29. September

Die Engel

Die Engel sind allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derentwillen, die die Seligkeit ererben sollen. Hebräer 1,14

"Die Engel." Der Volksmund sagt, halb spielerisch, halb im Ernst, Kinder hätten einen Engel, der schützend über ihnen wache. Aber warum nur Kinder? Nicht der Volksmund, aber die Heilige Schrift sagt uns oft vom Dienst der Engel, und zwar nicht nur an den Kindern, sondern auch an uns Erwachsenen. Nicht nur einzelne, sondern ganze Völker erfahren den Dienst der "starken Helden, die Gottes Befehl ausrichten". Man lese nur einmal daraufhin im Propheten Daniel das 10. Kapitel oder in der Offenbarung des Johannes die sieben Sendschreiben! Der Reformator Martin Luther schreibt einmal über die Engel: "Das ist das erste, dass wir wissen, dass wir nicht sitzen in einem Lustgarten. Ein Christ soll wissen, dass er mitten unter Teufeln sitze, und dass ihm der Teufel näher sei denn sein Rock oder Hemde, ja näher denn seine eigene Haut —. Wenn man das nicht weiss, so verliert man auch die Erkenntnis der Wohltat, die Gott uns durch seine Engel tut. Demnach muss ein jeglicher Christ nicht daran zweifeln, dass Engel sind." Aber die Engel sind "dienstbare Geister". Sie stehen im Dienste des Erlöserwerkes des Herrn, des einen Herrn und Erlösers. Sie werden ausgesandt "zum Dienst um derentwillen, die die Seligkeit ererben sollen". Der sie sendet aber ist derjenige, dem alle Gewalt übergeben ist. Der vornehmste Engeldienst aber ist Gottes Lob von Ewigkeit zu Ewigkeit. Seine Vaterliebe und seine Gnade soll gesungen und gespielt werden durch alle Himmelsräume. Die Gläubigen der Bibel begnügen sich nie damit, dass nur wir Menschen Gottes Güte loben. Sie rufen immer auch alle übrigen Werke Gottes mit zum Loben und zum Danken auf, sogar die Würmer unter der Erde und die Fische im Meer (Psalm 148) und die Sterne des Himmels; und vor allem der "höhere Chor", die Engel des Himmels, sie sollen loben den Namen des Herrn. Es liegt in diesem gottbegeisterten Aufruf an alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden und unter der Erde etwas vom Enthusiasmus jener Frau, die Jesus mit dreihundertfränkiger Salbe, die das ganze Haus mit Wohlgeruch erfüllte, ehren musste.

Und du, mein armes, kleines Herz, du darfst mit einstimmen in den Lobgesang all dessen, was Odem hat im Himmel und hier. Lobe den Herrn, meine Seele. Amen.

Da wird sein das Freudenleben, / da viel tausend Seelen schon / sind mit Himmelsglanz umgeben, / dienen Gott vor seinem Thron; / da die Seraphinen prangen und das hohe Lied anfangen: / Heilig, heilig, heilig heisst / Gott, der Vater, Sohn und Geist. Johann Georg Alvinus

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