Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. So fürchtet euch denn nicht, ihr seid besser als viele Sperlinge. Matthäus 10,29.31
Ein Mensch sei mehr wert als viele Sperlinge. An einem anderen Ort fasst sich Christus noch exakter, indem er sagt, ein Mensch sei mehr wert als der Sachwert der ganzen Welt. (Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme dabei Schaden an seiner Seele!) So gross ist nach dem klaren Wort unseres Gottes der Wert eines einzigen Menschen. Aber nun haben wir heute diesen ursprünglichen Wert nicht mehr. Wir haben ihn verschleudert und vertan, wir haben uns verloren. Wir haben das ursprüngliche, unermessliche Vatererbe preisgegeben, und jetzt steht es um uns so, wie es im Prophetenwort heisst: "Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume fällt ab." Wir sind nun so weit, dass jener Fünfzehnjährige, so grotesk es auch tönt, was er letzthin sagte, durchaus recht hat, wenn er bemerkte: Ein Mensch habe, wenn man alles an ihm verwerte, Haare, Knochen, Zähne und Haut, zwölf Franken Nutzwert, der Lehrer habe es ihnen gesagt. Aber wir kennen, Gott sei Dank, einen, der sagt es nun noch anders, einen, der's weiss. Der sagt, dass er uns aus dieser Verlorenheit und Nichtigkeit, da wir nichts mehr sind als ein Häuflein Fleisch und Knochen, herausgekauft hat. Und der hat wahrlich nicht nur zwölf Franken für uns bezahlt. Sein eigenes, sein ewiges Gottleben, hat er dargelegt. Er hat sein Bestes gewagt, um den Menschen zu retten. So teuer ist jetzt ein einziges Menschenleben, gerade so teuer, wie der Preis ist, der für uns bezahlt wurde, und der ist wahrlich hoch.
Herr, unser Schöpfer und Heiland, du allein gibst unserem Leben Sinn und Inhalt und Wert. Du hast unser Elend so gewendet, dass wir mehr wert sind als viele Sperlinge. Herr, lehre uns neu denken über den Wert der Menschen, lehre uns neu schätzen und werten, lehre uns neu Sorge tragen zueinander. Amen.
Gelobet seist du, Jesu Christ, / dass du ein Mensch geboren bist / und hast für mich und alle Welt / bezahlt ein ewig Lösegeld. Nikolaus Ludwig von Zinzendorf