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10. Mai

Menschenherrlichkeit

Ohne mich könnt ihr nichts tun. Johannes 15,5

Ohne Jesus können wir vieles tun. Ohne ihn können wir Ehen schliessen und Familien gründen, ohne ihn können wir an die Arbeit gehen und Geschäfte tätigen, ohne ihn können wir Kranke kurieren, Kinder zeugen und ein Geschlecht nach allen Regeln unserer Kunst herandressieren, ohne ihn können wir heute geboren werden, leben und sterben, ohne ihn können wir alles tun. Aber alles, was wir ohne ihn tun, nennt Jesus — nichts. Ohne ihn können wir das Meer überfahren und die starken Wasser überbrücken. Ach, was wir doch nicht alles können ohne ihn! Wir können Brücken, die wir bauen, auch wieder mit Sprengstoff laden, und das Meer, das wir beherrschen, auch mit verborgenen Minen spicken. Ach, was wir doch nicht alles können ohne ihn! Weil wir alles so können ohne ihn, darum zeigt uns heute Gott, dass wir nichts können, dass wir ohne ihn in einem Meer, aber nicht in einem Wassermeer, sondern in einem Meer von Blut und Tränen ersaufen können ohne ihn. Und all das, was wir ohne ihn taten, tun und tun werden, ist — nichts, denn es bleibt dabei: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Das Gericht, das in diesem Wort über alle Menschenherrlichkeit ausgesprochen ist, fangen heute unsere Augen in ahnungsvollem und erschrecktem Staunen an zu sehen. Nichts, nichts und wieder nichts ist all das gewesen, was wir triumphierend ohne ihn getan haben. Wohl dem, der durch den Sturz unserer Götter und Götzen zum Glauben kommt.

Herr, mit dir und durch dich und für dich möchte ich von heute an alles tun. Schaffe du selber bei allen, die erkannt haben, was die Stunde geschlagen hat, ein Neuanfangen. Segne jeden Versuch, mit deiner Hilfe den alten Weg zu verlassen, und führe immer mehr Menschen zu der Erkenntnis, dass du nein sagst zu allem, was wir ohne dich unternehmen. Herr, lass deinen Segen wiederkehren und lass ein Geschlecht heranwachsen, das sich deiner heilsamen Zucht unterstellt. Amen.

Ach, wie flüchtig, / ach, wie nichtig / ist der Menschen Leben! / Wie ein Nebel bald entstehet / und auch wieder bald vergehet, / so ist unser Leben, sehet! Michael Franck

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