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15. September

Bitte um Gesundheit

Lass dir an meiner Gnade genügen. 2. Korinther 12,9

Gesund werden möchte der hinsiechende Apostel. Wie ein Kind mit einem schmerzenden Splitter im Füsschen zur Mutter eilt, so wendet sich Paulus mit seinem "Pfahl im Fleisch" an den himmlischen Vater mit der Bitte, er möchte ihn davon befreien, nicht nur, weil der Pfahl sehr schmerzt, sondern vor allem führt der Apostel ins Feld, dass ihn dieser Pfahl am Arbeiten im Weinberg Gottes hindert. Wahrhaftig ein triftiger Grund, gesund zu werden. Kein Wunder, hören wir den Apostel die Bitte unter dreien Malen wiederholen. Für jeden Kranken ist dieser dreimalige, immer wieder erneute Anlauf des Apostels eine freundliche Aufmunterung zum Gebet um Gesundheit. Gesundheit gehört schliesslich auch zur vierten Unser Vater Bitte. So wie Luther einmal sagt, in die Bitte ums tägliche Brot sei auch die Bitte um einen guten Nachbar eingeschlossen, so ist in diese Bitte schliesslich auch die Bitte um guten Schlaf und guten Stoffwechsel inbegriffen. Und nicht einmal nur darfst du um Gesundheit bitten, du darfst getrost dein Flehen wiederholt vor Christus bringen, bist in guter Gesellschaft, in unverdächtiger Gesellschaft mit dem Apostel Paulus zusammen. Schliesslich aber hört der Apostel dann doch auf, mit diesem Anliegen vor Christus zu treten. Warum? Er hat Antwort bekommen. Und diese Antwort lautet, dass der Pfahl im Fleisch bleiben soll und dass der Apostel diesen Pfahl tragen soll, damit er nicht etwa ein Gefangener seiner Krankheit, aber damit er ein Gefangener des Herrn bleibe. Der Pfahl im Fleisch soll ihn aber nicht daran hindern, Reichsgottesdienst zu tun. Auch wenn ihn die Krankheit für manchen anderen Dienst untauglich machen würde, hier im Dienste seines Herrn soll er nicht untauglich sein. "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." Aber noch mehr: Christus weist hin auf den Pfahl, den er seinem Knecht zwar nicht aus dem Fleisch, wohl aber aus dem Herzen und Gewissen gezogen hat, weist hin auf die Genesung, die er zwar nicht seinem Leib, wohl aber seiner Seele, nicht für seine zeitliche Heilung, wohl aber für sein ewiges Heil, geschenkt hat: "Lass dir an meiner Gnade genügen!"

Herr, erbarme dich unserer leiblichen Gebrechlichkeit. Gib deiner Gemeinde die Gabe der Handauflegung. Habe Dank, dass du der Herr bist auch über unsere Notdurft und über unsere Schmerzen. Amen.

Dem Herrn musst du vertrauen, / wenn dir's soll wohl ergehn, / auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. / Mit Sorgen und mit Grämen / und mit selbsteigner Pein / lässt Gott sich gar nichts nehmen, / es muss erbeten sein. Paulus Gerhardt

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