Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. 1. Petrus 2,9
Der Kirche Christi ist da gesagt, was sie ist. Es tönen diese Worte gross, fast möchte man sagen, beängstigend gross. So wie Christus den Seinigen sagt: "Ihr seid das Licht der Welt", so wie er sagt: "Ihr seid das Salz der Erde", so sagt hier sein Apostel: "Ihr seid das auserwählte Geschlecht", etwas Apartiges, das euch aus allen Geschlechtern der Erde herausruft und heraushebt und unterscheidet. So nennt auch Paulus den Korinthern gegenüber die Kirche Christi einmal "Berufene Heilige und die den Herrn anrufen". Also eine Art Aristokratie der Gesinnung und ein Adel des Geistes? In einem gewissen Sinne wohl. Aber wisse: Die Schar Christi ist nicht auserwählt um irgendeines eigenen Vorzuges Leibes oder der Seele willen, sondern einzig um deswillen, der sie nun eben aus seinem gnädigen Ratschluss heraus auserwählt hat. Weil Gott sie "zum Volk des Eigentums" gemacht hat, darum, und einzig darum, sind sie "das auserwählte Geschlecht". Und das "heilige Volk" sind die Christen nicht aus eigener Heiligkeit, so sehr sie nach Heiligung jagen, und nicht eigene Tugenden haben sie zu verkünden, sondern "dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht". "Ihr seid das auserwählte Geschlecht"; diese grossen Worte erfordern den ganzen Glauben der Gemeinde. An die Kirche kann man nur glauben. "Ich glaube an eine heilige, allgemeine, christliche Kirche" — ich glaube! Was arm und schwach, was vor der Welt verachtet ist, das Törichte, Verlorene hat Gott erwählt; was in Finsternis sitzt und Todesschatten, das hat er durch Christus "berufen zu seinem wunderbaren Licht". Die Gemeinde hat niemals das Recht, aus angeblicher falscher Bescheidenheit diese Krönung zum "königlichen Priestertum" abzulehnen. Sie hat ja zu sagen und sich hineinnehmen zu lassen in diese wunderbare Berufung und darf nicht ihr Erstgeburtsrecht um ein zeitliches Linsengericht verschleudern. Mit Selbstüberhebung hat das nichts zu tun, wohl aber mit Glaubensgehorsam.
Herr, dass ich dabei sein darf, ist mir unfasslich. Aber du sagst es. Ja. Amen.
O Jesu, mach uns selbst bereit / zu diesem hohen Werke; / schenk uns dein schönes Ehrenkleid / durch deines Geistes Stärke. / Hilf, dass wir würdge Gäste sein / und werden dir gepflanzet ein / zum ewgen Himmelswesen.