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21. Mai

Der Herr der Dinge

Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Römer 8,28

Die "Dinge" haben es an sich, dass sie über uns herrschen wollen. Sie werden immer wieder gross und übermächtig. Die "Dinge" aber, von denen hier der Apostel spricht, sind genau das, was wir "Verhältnisse" nennen. Wie oft hört man Menschen seufzen: Ich war guten Willens, aber die Verhältnisse sind halt stärker gewesen! O diese Verhältnisse! Sie sind unsere Tyrannen und fordern mehr und mehr Alleinherrschaft. Wie sind wir doch Tag für Tag in Gefahr, gleichgeschaltet zu werden durch die Diktatur der Verhältnisse und durch die Herrschaft der "Dinge"! Der Apostel weiss um diesen unheimlichen Alltagszwang der Dinge. Aber nun hören wir ihn sagen, dass denen, die Gott lieben, die Verhältnisse nicht über den Kopf wachsen dürfen, sondern dass sie ihnen dienen müssen. So mächtig ist Gott, dass er immer wieder Menschen aus den allerschlimmsten Verhältnissen heraus ans Licht zieht und rettet. Weil es einen lebendigen Gott gibt, der der Herr aller Dinge ist, darum stimmt die so genannte Milieutheorie nicht, die sagt, der Mensch sei genau das, was seine Umgebung aus ihm gemacht habe. Wie oft sieht man aus Trinkerfamilien nüchterne Menschen hervorgehen! Und wie können aus den behütetsten Verhältnissen die gefehltesten Früchtlein hervorwachsen! Denen, die Gott lieben, denen, die sich an Gott halten und von früh an nicht mehr von Gott trennen lassen, dienen alle, alle, nicht nur einige, sondern alle Dinge zum Besten. Das ist ein Wunder, dass ein Christenmensch mitten hineinstehen kann in die Verhältnisse und doch nicht von ihnen beherrscht zu werden braucht. Das ist ein unerhört freies Wort, das hier der Apostel sagt, ein Wort, das aller Alleinherrschaft der Dinge den Kampf ansagt. Es ist wie ein Panzer, welcher Unverletzlichkeit verleiht. Das kommt daher, weil Christus der Herr aller Dinge geworden ist. "Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater", alle Dinge. Darum dienen dem, der sich Christus unterstellt, alle Dinge zum Besten. Zum Besten aber heisst noch genauer "zur Seligkeit".

Herr, wen du frei machst, der ist recht frei, und wen du bindest, der ist frei von den Dingen. Amen.

Zeuch uns nach dir, / so folgen wir / dir nach in deinen Himmel, / dass uns nicht mehr / allhier beschwer / das böse Weltgetümmel.
Zeuch uns nach dir / nur für und für / und gib, dass wir nachfahren / dir in dein Reich, / und mach uns gleich / den auserwählten Scharen. Friedrich Funke

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