Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit, ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Römer 13,1
"Wo immer Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet." Damit ist das Grösste vom Staat gesagt, was je gesagt und geschrieben worden ist über ihn. Jede Regierung ist von Gott verordnet. Wer darum der Regierung widersteht, widersteht nicht nur Menschen, sondern leistet Gott Widerstand und versündigt sich an Gott. Darum sei jedermann untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Dieses Untertansein erstreckt sich bis hinein ins innerste Gewissen, bis zu jenem Gewissen, das den Steuerzettel ausfüllt und das die Grenzzollstelle zu passieren hat. Wer seinen Steuerzettel nicht recht ausfüllt, sagt hier der Apostel, der hintergeht nicht die Steuerbehörde allein, der hintergeht Gott. Und wer an der Landesgrenze schmuggelt, der hat nicht dem Grenzer einen famosen Streich gespielt, sondern hat sich an Gott, der die Obrigkeit verordnet hat, versündigt. Das meint der Apostel mit den Worten: "Darum ist's not, untertan zu sein nicht nur um der Strafe willen (wenn man erwischt würde), sondern um des Gewissens willen." Gewissenssache ist es, das Untertansein! "So gebet jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer gebührt, Zoll, wem Zoll gebührt, Furcht, wem Furcht gebührt, Ehre, wem Ehre gebührt." Was uns nun an diesem ersten Wort über den Staat auffällt, das ist die unbekümmerte Verallgemeinerung dieses Wortes. Der Apostel fragt hier mit keinem Wort nach der Art der Regierung, ob es sich um einen rechten Staat handle oder nicht um einen rechten, diese Frage berührt er hier gar nicht. Ob es sich um einen weisen und klugen und menschlich hochstehenden Landesvater handelt oder um den Blutmenschen Nero, der zur Zeit, da der Apostel diese Worte schrieb, übrigens gerade die Obrigkeit der Römergemeinde darstellt, dieser Unterschied scheint ihn gar nicht zu kümmern. Er sagt es allgemein, für alle Regierungen aller Orte, Völker und Zeiten, sagt es allgemeinverbindlich: "Keine Obrigkeit, die nicht von Gott verordnet wäre." Also auch, wenn deine Gegenpartei ans Ruder gekommen ist, ist diese von Gott verordnet, und ihre Beschlüsse dürfen nicht missachtet werden.
Herr, das ist eine harte Rede. Aber ich weiss, auch wenn du hart bist, bist du die Güte. Darum geschehe dein Wille. Amen.
Sei gnädig, Herr dem Vaterland! / Bedecke seine Sündenschuld / mit der Versöhnung ew'ger Huld. / Zieh nicht zurück die treue Hand, / die unsern Hütten Frieden schafft, / Getrenntes eint mit Himmelskraft, / ein irrend Volk zur Wahrheit weiset. / O treuer Gott, verlass uns nicht, / zeig uns dein freundlich Angesicht, / du, den der Sünder Rettung preiset. Salomon von Birch