Liebe Kindlein, ich schreibe euch; denn die Sünden sind euch vergeben durch seinen Namen. 1. Johannes 2,12
Da redet noch einmal der Jünger, der auf der Felseninsel Pathmos grosse Töne hört und weite Horizonte schaut. Er sieht das "Tier aus dem Abgrund", hört die vieltausendmal tausend Engel mit grosser Stimme den auf dem höchsten Thron loben, sieht den Anfang der Welt und das Ende der Welt. Johannes steht staunend vor dem Gott, der sagt: "Siehe, ich mache alles neu." Und in dieser vom Morgenglanz der Ewigkeit überfluteten "Landschaft" sieht Johannes die Menschen. Früher wunderte ich mich, ja ärgerte mich, dass dieser Mann die Eigenheit hat, die Menschen anzureden mit "Kindlein". Heute verwundert mich das nicht mehr. Johannes weiss schon, dass er in seiner Gemeinde, wenn er sie anredet, nicht lauter Unmündige und Sonntagsschüler vor sich hat, sondern durchaus erwachsene Menschen. Aber in der grossen Gotteswelt, die als unendlicher Himmel unermesslich vor seinem prophetischen Blick sich weitet und dehnt, in dieser "Landschaft", in dieser Umgebung sind die Menschen, Johannes selber inbegriffen, tatsächlich nichts anderes mehr als eben "Kindlein". Aber wie winzig klein sie sein mögen, diese "Kindlein", für den unermesslich grossen Gott sind sie doch nicht zu klein. Gott kann und will sich zu einem jeglichen einzeln herniederneigen und ihm seine Sünden vergeben. Der Vater ist nicht zu gross, als dass er sich nicht mehr die Mühe nähme, jedes dieser "Kindlein" zu kennen und bei seinem Namen zu nennen. Ja es steht geschrieben, dass man im Himmel sehr wohl orientiert ist darüber, was im innersten Herzen eines Menschen auf Erden vor sich geht, ist doch "Freude im Himmel über einen Sünder, der Busse tut, mehr denn über 99 Gerechte, die der Gnade nicht bedürfen". Dies Wunder, dass der grosse Gott sich als Vater zu seinen "Kindlein" bekennt, hat Johannes zur Niederschrift seines Briefes gedrängt. Es ist diese eine, herrliche Botschaft, die Botschaft des Vaters: "Liebe Kindlein, ich schreibe euch; denn die Sünden sind euch vergeben."
Herr, wir danken dir für diesen Brief. Die Welt könnte die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären über deine Vatergüte. Nimm heute und immerdar gnädig hin das Dankopfer eines, dem Erbarmung widerfahren ist. Amen.
Mit Harfen und mit Zimbeln schön! / Von zwölf Perlen sind die Tore / an deiner Stadt, wir stehn im Chore / der Engel hoch um deinen Thron. / Gloria sei dir gesungen / mit Menschen- und mit Engelzungen. / Kein Aug hat je gespürt, / kein Ohr hat mehr gehört / solche Freude. / Des jauchzen wir / und singen dir / das Halleluja für und für. Philipp Nikolai