Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Johannes 17,3
Aber wie macht man das, den "allein wahren Gott" erkennen? Ist denn nicht gerade das unsere Not, dass wir ihn nicht erkennen können, dass bei all unserem redlichen Mühen immer wieder die Frage sich meldet: Ja, ist er auch wirklich der allein wahre Gott? Haben wir wirklich das Recht, allen anderen Religionen gegenüber zu behaupten, wir kennten und hätten den allein wahren Gott, und ihre Götter seien Götzen? Ist das nicht bornierte Engherzigkeit und Anmassung? Solange wir auf uns und unser Erkennen und unser Bemühen schauen, so lange bleiben wir in diesen Zweifelsfragen stecken. Aber nun kommt es ja nicht auf unser Erkennen oder Nichterkennen an, sondern auf Gottes Offenbarung. Gott, Gott selber, gab sich unendliche Mühe, sich uns Menschen zu erkennen zu geben. Gott redet und Gott handelt. Er redet durch seine Apostel und Propheten, und er handelt darin, dass er "Jesus Christus gesandt hat". Lies Gottes Wort, lies es still und oft, lies es aufmerksam. Kann Gott noch mehr tun, sich kenntlich zu machen? An ihm fehlt es wahrlich nicht, wenn du ihn immer noch nicht als allein wahren Gott erkannt hast. Du wirst in Ewigkeit keine Ausrede haben, er habe sich dir nicht offenbaren wollen. Wir brauchen nur seinem Offenbarungswillen endlich einmal nicht mehr auszuweichen, ihm uns nicht mehr zu verschliessen, dann wird die Erkenntnis des allein wahren Gottes hereinfluten wie der Tag am Morgen, wenn du die Fensterläden öffnest. Wenn dir aber die Frage nach wahrhaftiger Gotteserkenntnis eine wirkliche Not wird, dann stehst du bereits mitten drin im Erkennen dessen, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat.
Herr, ich kann das ewige Leben nicht ergreifen, du gebest es mir denn. Herr, ich kann dich nicht als allein wahren Gott erkennen, du selber nehmest mir denn die Hülle von den Augen. Heiliger Geist, leite mich in alle Wahrheit. Amen.
Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne, / damit dein Sohn mich wieder zieh zu dir; / dein Geist in meinem Herzen wohne / und Sinnen und Verstand allein regier, / dass ich den Frieden Gottes schmeck und fühl / und dir darob im Herzen sing und spiel. Bartholomäus Crasselius