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13. Oktober

Ein für allemal

Christus ist einmal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden. Hebräer 9,12

Dieses Wort weist hin auf den Unterschied zwischen der katholischen Messe und dem biblischen Abendmahl. Es sind da nicht bloss Unterschiede, es sind da auch noch Gemeinsamkeiten. Beiden, der Messe und dem Abendmahl, ist gemeinsam, dass sie beide den Opfertod des Herrn in ihrer Mitte haben und die Versöhnung und "ewige Erlösung", die dort am Kreuz vollbracht worden ist. Aber nun besteht ein Unterschied darin, dass die katholische Messe nach katholischer Lehre, so oft sie vollzogen wird, eine immer neu wiederholte Opferung Christi bedeutet. Im Moment der Wandlung, wenn das Glockenzeichen ergeht und die katholische Gemeinde in die Knie sinkt, wird sozusagen unter den Händen des Priesters Christus neu geopfert, sein Blut jedesmal neu wieder vergossen, sein Leib jedesmal neu wieder zerbrochen. Nach dem klaren Wortlaut der Bibel aber ist Christi Opfertod einmal geschehen, dort unter Pontius Pilatus, am Karfreitag, zwischen der dritten und der neunten Stunde. Christus wird nach der Bibel nicht immer wieder geopfert. Einmal genügt. Was dort geschehen ist, das hat überzeitliche und überweltliche Bedeutung, weil es eben Christus ist, der dort gekreuzigt wird. Einmal ist er geopfert, das will heissen, ein für allemal und für alle Zeiten und für alle Orte. Das evangelische Abendmahl aber ist nach dem deutlichen und klaren Willen seines göttlichen Stifters ein "Gedächtnis" seines einmaligen Opfers. "Tut das, so oft ihr es trinket, zu meinem Gedächtnis." Das Opfer Christi am Kreuz kann und braucht auch gar nicht wiederholt zu werden. Jenes eine Mal genügt für alles, was über, auf und unter der Erde ist. Das Einmalige dieses Opfers ist zugleich das Ewige — eine ewige Erlösung!

Herr, habe Dank, dass kein menschlicher Wille und kein Ereignis der Zeit rückgängig machen oder vermindern oder beeinträchtigen kann, was du einmal für uns getan hast. Lass diese deine vollgültige und vollgenügende Sühnetat in ewig frischem Gedächtnis der Gemeinde bleiben. Amen.

O Abgrund, welcher alle Sünden / durch Christi Tod verschlungen hat! / Das heisst, die Wunden recht verbinden, / da findet kein Verdammen statt, / weil Christi Blut beständig schreit: / Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! Johann Andreas Rothe

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