Wir wissen aber, dass, wenn unser irdisch Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel. 2. Korinther 5,1
Zweierlei weiss hier der Apostel: Einmal, dass unser irdisch Haus abgebrochen wird. Unser Leib und Leben in dieser Welt ist eine "Hütte auf Abbruch". Dann aber weiss er weiter von einem Haus, das zwar auch mit Händen, aber nicht mit Menschenhänden gemacht ist, "das ewig ist, im Himmel". In der Tat sagt Christus, dass "in meines Vaters Hause viele Wohnungen sind". Aber wie kann der Apostel, der doch sonst allem Wissen und der Erkenntnis gegenüber so zurückhaltend ist, gerade ausgerechnet hier sagen: "Wir wissen"? Woher weiss er denn? Christus selber ist hereingekommen in diese "Hütte auf Abbruch" und hat die ganze Hinfälligkeit dieses Hauses auf sich genommen, als er kam und "zeltete unter uns". Und dann ist diese "Hütte" abgebrochen worden. Dort am Karfreitag, dort ergeht das fürchterliche Zerbrechen. Aber im Geheimnis der Osternacht hat Gott die Hütte in dreien Tagen wieder aufgebaut. Da sehen wir sie, die Hütte, die "nicht mit Menschenhand gemacht ist, sondern ewig ist, im Himmel". Wer an ihn glaubt, den nimmt er hinein, hinein in seine ewigen Hütten. Aber eine Frage muss uns nun noch interessieren. Wie gelangt man, wie gelangen denn wir Menschen aus diesem gebrechlichen Haus hinüber in die ewige Hütte? Viele stellen sich das so vor wie beim Durchgang von einem Zimmer in ein anliegendes, wenn man die Türe vom einen auftut, dass man dann sozusagen von selbst ins andere hinüberkommt. So geht es nicht. Es geht nicht von selbst. Es geht durch einen persönlichen Entscheid hindurch. Wir tragen alle den Zug zur Fremde in uns. Die Geschichte des Sohnes, der von zu Hause weggeht in die Fremde, ist unsere Geschichte. Wohl dem, der eines Tages auch sagt: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen." Wer so anklopft zu Hause, den will der Vater nicht hinausstossen. Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan.
Herr, wo du nicht das Haus baust, da arbeiten umsonst, die daran bauen. Baue du mein Haus von Grund auf. Du wirst die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten, und deine Hütte wird bei den Menschen sein, unzerstörbar. Amen.
Vom Freudenmahl zum Wanderstab, / aus Wieg und Bett zum Sarg und Grab! / Wann, wie und wo, ist Gott bewusst. / Schlag an die Brust! / Du musst von dannen, Mensch, du musst. Christian Friedrich Heinrich Sachse