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8. Mai

Gift

In meinem Namen werden sie Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird's besser werden mit ihnen. Markus 16,18

Was will der Herr aller Dinge sagen mit diesen Schlangen, und was meint er mit diesem Tödlichen? Er meint damit das Gift. Ein kleiner Knabe fragte mich einst, wir gingen einer Hecke entlang, und ich wehrte ihm, von einem Giftstrauch Beeren zu pflücken: "Was ist Gift?" Ich konnte ihm keine erschöpfende Antwort geben. Jedenfalls gehört das Gift in dieser Zeit und Welt zu den Unerlöstheiten des jetzigen Weltzustandes. Wenn je ein Geschlecht, dann weiss das unsrige um dieses Zeichen der Erlösungsbedürftigkeit dieser Welt. Unser Geschlecht steht mit grosser Deutlichkeit heute im Zeichen des Giftes. Ein Grossteil der heute konsumierten Getränke: Gift; eine Riesenmenge der heute gegessenen Speise: Gift; die Luft, die wir atmen: Gift; die Bücher, die wir lesen, die Presse, die wir uns halten: Gift; der Rundfunk: Gift; unsere Worte, unsere Gedanken, unsere Blicke: Gift; der Bauer auf der Landschaft wird von Jahr zu Jahr abhängiger vom Gift; die Medizin: Gift. Wir halten uns wach mit Gift und versetzen uns in Schlaf mit Gift, wir kommen zur Welt mit Gift und kommen aufs Totenbett mit Gift. Unser ganzes Leben in Friedenszeit ist immer mehr ein Leben mit Gift, und in Kriegszeit werden wir uns erst recht bekämpfen mit Gift. So ist das Gift, das Leibes- und das Seelengift, immer mehr eine Grossmacht geworden. Christus aber, der Herr, der auf dem Thron des Vaters die Macht hat über alle Dinge, hat auch die Macht über alles Gift. Seine Gläubigen brauchen nicht hilflos und tatenlos den Giftstrom über sich ergehen zu lassen. Der Herr über die Hölle gibt Herrschaft auch über das Gift dem, der da glaubt. "In meinem Namen werden sie Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden."

Herr, lass mich nichts mehr tun, es sei denn in deinem Namen und im Gehorsam. Lass die Welt erkennen, dass du in dieser Zeit eine Gemeinde hast, die um deiner Herrlichkeit willen Macht hat über das Gift. Amen.

O Tod, wo ist dein Stachel nun, / wo ist dein Sieg, o Hölle? / Was kann uns jetzt der Teufel tun, / wie grausam er sich stelle? / Gott sei gedankt, der uns den Sieg / so herrlich hat in diesem Krieg / durch Jesum Christ gegeben. Justus Gesenius

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