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23. April

Er ging hinein

Er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Lukas 24,29

"Er ging hinein." Das war an jenem ersten Osterabend, als die zwei Emmausjünger den Fremdling, der sich zu ihnen gesellt hatte, baten: "Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt." Da entsprach er ihrem Anhalten, und "er ging hinein". Und dort drinnen am Tisch, sowie er ihnen das Brot bricht, offenbart er sich ihnen als der auferstandene Herr. Es liegt in diesem Hineingehen das Geheimnis seiner göttlichen Demut eingeschlossen. Sein ganzes Leben, Leiden und Sterben, der ganze Sinn seiner Erscheinung, könnte zusammengefasst werden in diese drei Worte: "Er ging hinein." Er ging hinein in unsere Welt, hinein in unsere Armut und Niedrigkeit, in unser Fleisch und Blut, sozusagen in unsere Haut, in der es uns wahrhaftig nicht wohl ist, ist er hineingeschlüpft. Er ging hinein in unser Hungern und Dürsten, in unser Seufzen und Weinen, in unser Zittern und Zagen. Er ging hinein, wenn auch selber ohne Sünde, in den Fluch unserer Sünde, und er ging hinein schliesslich an den schauerlichsten Ort, hinein in den Rachen des Todes: "Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte flieht nicht, wann der Wolf kommt, sondern wirft sich selber dem Wolf als Beute zwischen die Zähne, der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe." Ganz und gar "ging er hinein". Und jetzt sind wir nie, gar nie mehr allein. Überall, wo wir "drin" sind, ist auch er "drin". Wir sind nun in nichts mehr, in dem er nicht auch wäre. Aber nun heisst es weiter: "Bei ihnen zu bleiben." Er will also nicht nur überall "drin" sein, sondern er will auch "drin" bleiben. Und er will so lang "drin" bleiben, bis dass wir uns durch ihn herausretten lassen. Passt uns das? Willst du ihn hereinlassen? Und da drin befehlen, schalten und walten lassen?

Herr, du stehst vor der Tür und klopfest an. Du willst hereinkommen und das Abendmahl mit uns halten. Komm, Herr Jesu, sei du unser Gast, und sei nicht nur unser Gast, komme bald für immer, bei uns zu bleiben und wir bei dir. Amen.

Bleib du in uns, dass wir in dir / auch bis ans Ende bleiben; / lass Sünd und Not uns für und für / nicht wieder von dir treiben. / Bis wir durch deines Nachtmahls Kraft / eingehn zur Himmelsbürgerschaft / und ewig selig werden.

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