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25. Juni

Leben oder Tod

Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Römer 8,6

Dieses Wort enthält an dich und mich und jeden, der es heute liest, eine Frage auf Leben und Tod, die Frage, ob wir fleischlich oder geistlich gesinnt seien. So habe ich also Leben und Tod in meiner Hand? Habe ich die Wahl, fleischlich oder geistlich gesinnt zu sein und darum auch die Verantwortung für Tod und Leben? In einem gewissen Sinne schon. Jedenfalls der Apostel ist dieser Auffassung. Sonst würde er uns hier nicht vor die Möglichkeit der persönlichen Entscheidung stellen. Aber wann bin ich denn geistlich gesinnt und wann fleischlich? Dann, wenn ich aus dem Geist heraus meine fleischliche Gesinnung innewerde, darüber Busse tue und die Vergebung Gottes nötig habe, dann bin ich geistlich gesinnt. Die geistliche Gesinnung zeigt sich zunächst nicht an allerlei schönen, edlen oder gar schöngeistigen Trieben, sondern zunächst und ursprünglich einfach darin, ob ich mir selber helfe oder Gottes Hilfe brauche. Ob ich selber stark bin oder ob ich auf Gottes Kraft und Durchhilfe angewiesen bin. Ob ich in Selbsterlösung mache oder aber ein verlorener Mann bin, falls Gott nicht den Retter und Erlöser in diese Welt geschickt hat. Fleischlich gesinnt bin ich dann, wenn ich meine rettungslose Fleischlichkeit nicht erkenne und nicht sehen will, "was für ein Gemächte wir sind" und, aufs eigene Fleisch vertrauend, den Weg durchs Leben finde. Zum eigenen Fleisch gehört dann in diesem Fall auch die eigene Intelligenz, die eigene Tugendstärke, die eigene Religiosität, das heisst, das eigene fromme Fleisch. Der Apostel drückt sich an anderer Stelle auch so aus: "Was auf den Geist gesät ist, das ist Geist, was aber aufs Fleisch gesät ist, das ist Fleisch", und mag es frommes Fleisch, mag es geistreiches Fleisch sein, es ist halt doch Fleisch und geht den Weg allen Fleisches, den Todesweg. Es gibt eben wirklich keinen Weg zum Leben als Christus, und alle Wege neben ihm sind Todeswege. Geistlich gesinnt sind die "Zöllner und Sünder", die den Heiland suchen, fleischlich gesinnt sind die weltlichen und frommen Idealmenschen, die ohne den Heiland keineswegs verloren sind. "Verflucht aber ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und mit seinem Herzen vom Herrn weicht."

Herr, ausser dir ist kein Heiland. Amen.

Du höchster Tröster in aller Not, / hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod, / dass in uns die Sinne nicht gar verzagen, / wenn der Feind wird das Leben verklagen, / Kyrieleis. Martin Luther

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