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13. Dezember

Herunter um jeden Preis

Die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Offenbarung 21,23

Der Hochbau ist das Wahrzeichen der modernen Stadt geworden. Unser Städtebild ist darum schon in seiner äusseren Gestalt ein Ausdruck unserer himmelstürmenden Gesinnung. Dies Geschlecht denkt, will, fühlt, handelt und kämpft in der Richtung von unten nach oben. Hinauf wollen wir, hinauf um jeden Preis. Wir sind alle viel mehr, als wir es ahnen, schon vom kleinen Häfelischüler1) an, erfüllt von diesem "hinauf um jeden Preis". Der Prophet Johannes aber schaut eine andere Stadt. Die steigt nicht von unten nach oben. Er sieht sie "herabfahren". Diese andere Stadt hat ihre Fundamente im Himmel. In ihr entfaltet sich himmlisches Leben. Ihre Gassen sind "rein wie durchscheinend Glas". "Es wird nicht hineingehen irgendein Gemeines." Ihre Tore tragen keine Riegel und brauchen des Nachts nicht verschlossen zu werden. Eine Strassenbeleuchtung hat sie nicht nötig, weil Gott selber ihr Licht ist. Sie kann sogar der Sonne und des Mondes entbehren, denn "die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie". Das aber ist kein Traumbild. Das wissen wir durch Christus. Diese himmlische Stadt wartet vor der Türe und will herunter, herunter um jeden Preis, herunter in unsere Elendsquartiere, herunter bis an die untersten Örter. Um den Preis Christi ist diese himmlische Stadt heruntergekommen, von ganz oben her, ganz herunter, bis in Grab und Hölle. Darum heisst es: "Und ihre Leuchte ist das Lamm." Ein Vorbote der Herrlichkeit dieser Himmelsstadt, die herunter will um jeden Preis, ist jener Glanz, der die Weihnacht hell macht und den Ostertag.

Vater, du hast mir den Glanz deiner Stadt gezeigt. Lege du selber dein Licht in die Augen vieler, und richte deine Leuchte auf im Dunkel unserer Städte und Dörfer. Herr, nur wo du bist, wird es hell. Amen.

O Heiland, reiss die Himmel auf! / Herab, herab vom Himmel lauf! / Reiss ab vom Himmel Tor und Tür, / reiss ab, wo Schloss und Riegel für. O Gott, ein Tau vom Himmel giess, / im Tau herab, o Heiland, fliess! / Ihr Wolken, brecht und regnet aus / den König über Jakobs Haus.

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