Deine Baumeister werden eilen, aber deine Zerbrecher und Verstörer werden sich davonmachen. Jesaja 49,17
Dass es überhaupt jemals "Zerbrecher und Verstörer Jerusalems" gibt, ist uns eine Anfechtung, besonders heute wieder. Die Völker stehen bereits mitten drin im Zerbrechen und Verstören. Gottes Arm schwingt die Geissel über den Rücken der Nationen. Wie anders sollen wir sonst das Stück Weltgeschehen deuten, das jetzt unsere Augen erschrocken schauen? Und das Verstören und Zerbrechen fängt an am Hause Gottes. Der ungetreue Priester bricht wieder das Genick, und seine Söhne sterben. Und wir müssen auch erkennen: "Es ist der Herr, er tue, was ihm wohlgefällt." Wir haben dieses Gericht nicht anders verdient. Erschüttert stellen auch wir fest: "Sehet, welch Zerstören der Herr anrichtet!" Es ist der Herr selber, der jetzt Abbrucharbeit tut, und wir können und sollen es nicht hindern, sondern unsern Mund in den Staub stecken und wissen, es ist der Herr, der die Zerbrecher und Verstörer Jerusalems ruft. Wir spüren jetzt nur seinen Zorn, aber unser Glaube sagt, und das ist uns Trost: Es ist gerechter Zorn. Wir spüren jetzt nur das Klatschen der Geissel; aber unser Glaube erkennt die Hand dessen, der die Geissel hält. Und Gott ist und bleibt der Vater, den wir anrufen und zu dem wir als Kinder beten, auch wenn nun sein Gericht anhebt am Hause Gottes.
Nicht, Herr, um deine Sache zu vernichten, zerstörst du jetzt. Ach, Herr, es ist so vieles an deiner Kirche, das vor dir nicht bestehen kann! Du willst an Stelle unserer Tempelpaläste deine Hütte bauen. Beide, die Baumeister und die Verstörer, beide, Herr, sind in deiner Hand. Ein Wink von dir genügt, und die Verstörer müssen weichen. Das aber ist gewiss: Wo du, Herr, nicht das Haus bauest, da arbeiten umsonst, die daran bauen; und wo du nicht die Stadt behütest, da wachet der Wächter umsonst. Zerbrich auch an mir, was deinem Bau im Wege steht. Ja, Herr, deine Baumeister werden eilen, aber deine Zerbrecher und Verstörer werden sich davonmachen. Amen.
Erhebe dich und steure / dem Herzleid auf der Erd, / bring wieder und erneure / die Wohlfahrt deiner Herd. / Lass blühen wie zuvor / die Länder, so verheeret, / die Kirchen, so zerstöret / durch Krieg und Feuerzorn. Paulus Gerhardt