Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen. 1. Johannes 4,9
"Daran", nur grad "daran"! — Viel Annehmlichkeiten mag das Leben bieten. Du tust gut, daran Gottes Freundlichkeit zu erkennen und dafür ihm dankbar zu sein. Aber rings um dich herum wohnen heute Menschen, die gerade daran, an all diesen grossen und kleinen Lebensgenüssen, keinen Anteil haben. Ja, eines Tages, einmal über Nacht, könntest du selber zu ihnen gehören, könntest selbst enterbt und ausgeschlossen sein von den Dingen, woran du heute noch Gottes Güte erkennst. Was dann? Ist es dann nichts gewesen mit Gottes Vatergüte? — Gerade dann wird die Stunde schlagen, da du besondere Gelegenheit haben wirst zu begreifen, dass "daran die Liebe Gottes erschienen ist", daran, und nur gerade und ausschliesslich daran, dass er seinen Sohn in die Welt sandte. Die einst so gemütlichen Lichter am heimeligen Familien-Weihnachtsbaum wollen seit einigen Jahren nicht mehr so recht brennen. Es ist, als fehlte ihnen der Sauerstoff. Dem Lichte Gottes aber fehlt der Sauerstoff nicht. Gottes Weihnacht bleibt Weihnacht: "Daran ist erschienen die Liebe Gottes —", dabei bleibt's. Die Sächelchen, die Weihnachtssächelchen sind uns zerbrochen und zerschlagen, aber die Sache, die Weihnachtssache nicht. Die Nägel, daran dies Geschlecht sonst seine Weihnachtsfreuden hängte, sie brechen einer nach dem anderen, aber der eine Nagel bleibt, "daran" unsere eigentliche Christfreude hängt. Der Eine steht heute da wie gestern, der Eine in seiner leuchtenden Einzigkeit, der Eine, "daran erschienen ist die Liebe Gottes".
Herr, ich möchte mit meinem Haus, mit meiner Gemeinde recht Weihnachten feiern, möchte mich ganz einfach daran freuen können, dass du in die Welt gekommen bist, und dass wir durch dich leben dürfen, daran, nur grad daran. Amen.
Dies ist die Nacht, da mir erschienen / des grossen Gottes Freundlichkeit. / Das Kind, dem alle Engel dienen, / bringt Licht in meine Dunkelheit. / Und dieses Welt- und Himmelslicht weicht hunderttausend Sonnen nicht. Kaspar Friedrich Nachtenhöfer