Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter. Jesaja 9,5
"Ein Kind ist uns geboren." Nur ein Kind! "Ein Sohn ist uns gegeben", nur "eines Menschen Sohn"! Dieses Kind ist unsere ganze Hoffnung, und auf diesen Menschensohn setzen wir all unser Vertrauen. Das aber ist vor jeder vernünftigen Erwägung Wahnwitz und Torheit. Nur der Glaube kann fassen, dass die Schultern dieses Kindes die Welt tragen. Auf die Schultern dieses Kindes kommt das Kreuz zu liegen. Und das Kreuz ist all das, was diese Welt, dich und mich und alle Menschen, erdrücken müsste, wenn nicht diese Schultern das Kreuz tragen täten. Wenn ich einen Christus malen müsste, dann würde ich fast nur Schultern malen, Schultern, die unvorstellbar ausladend und breit und stark sein müssten. Auf Jesu Schultern lasse ich mich durch die Welt und durch die Todesstunde und durch die Hölle tragen. Ein Kind will ich bleiben, heute den ganzen Tag, und will's Gott morgen und übermorgen wieder, ein Kind, das sich auf diesen Schultern durch die Tage und durch die Nächte, durch die Tiefen und über die Höhen tragen lässt. Nichts als ein Kind will ich sein, ein Kind, das ganz auf die Schultern vertraut, auf die Schultern jenes Kindes, das uns geboren ist, jenes Sohnes, der uns gegeben ist. Aber nicht nur zum Tragen sind seine Schultern da, sondern zum Herrschen: "Die Herrschaft liegt auf seinen Schultern." Alle Dinge sind ihm übergeben von seinem Vater. Ihm ist Gewalt übertragen im Himmel und auf Erden.
Herr, auch die Zukunft und alles, was sie bringen mag, liegt auf deinen Schultern. Darum blicke ich getrost auf dich, was immer dieses Jahr bringen mag. Amen.
Dir dienen alle Cherubim, / vieltausend hohe Seraphim / dich Siegesfürsten loben: / weil du den Segen wiederbracht, / mit Majestät und grosser Pracht / zur Glorie bist erhoben. / Singet, / klinget, / rühmt und ehret / den, so fähret / auf gen Himmel / siegreich von dem Weltgetümmel. Ernst Christoph Homburg