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11. Juni

An uns

Ihr möget erkennen, welche da sei die überschwengliche Grösse seiner Kraft an uns, die wir glauben nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke. Epheser 1,19

Kann man anders über Gott reden als eben so? Gott ist wahrhaftig kein totes Gedankengebilde, Gott ist "Wirkung, Stärke, Kraft und Grösse". Man muss einmal die letzten Kapitel des Hiobbuches lesen. Dort werden einem die Augen geöffnet über die Majestät der Kraftwirkungen Gottes in der Schöpfung. Oder man muss gar erst auf die Person unseres Herrn und Christus sehen. An ihm erscheint uns Gott sichtbar und greifbar in seiner "überschwenglichen Grösse und mächtigen Stärke". Aber nun sagt hier der Apostel Paulus, dass diese überschwenglichen Kraftwirkungen nicht nur in Natur und Geschichte, nicht allein im Blick auf die Person Jesu, sollen sichtbar werden, sondern durch Jesus "an uns, die wir glauben". Nun rückt uns Gottes Wort auf den Leib. Denn leicht ist es, zu glauben, dass Gott vor Jahrtausenden einen Weg durch Wasser und Wüste bahnte, schwerer ist es, zu glauben, dass Gott "an uns, die wir glauben", heute, jetzt und hier, solche Durchhilfen vollbringen will. Leichter ist es, zu glauben, dass Gott einst Jerichos Mauern umlegte, schwerer ist es, zu glauben, dass Gott jetzt, hier, "an uns" so handeln will, wenn wir vor unübersteigbar drohenden Mauern stehen. Gewiss, wir kennen Menschen, gottlob auch heute Menschen, an denen Gottes Gnadenwirkungen machtvoll aufgebrochen sind. Ich denke da an Männer wie die beiden Blumhardt. Gewiss, wir haben heute sogar die besondere Gnade, wieder eine Gemeinde zu sehen, die her aller menschlichen Schwachheit in ihrem Leiden weithin Zeugnis ablegt von Gottes überschwenglicher Stärke. Aber, wenn nun dieses "an uns, die wir glauben", nicht diese und jene Männer unter unseren Zeitgenossen meint, sondern dich und mich? Uns ganz persönlich? Nicht wahr, du erschrickst auch? Wird Gottes überschwengliche Kraft und Grösse an mir offenbar? Wo fehlt's eigentlich? Glaube ich? Steht mir am Ende noch zu viel eigene Kraft im Weg?

Herr, ich will. Mach meinen Willen ganz. Zerbrich ihn ganz, wo er nicht das Deinige sucht. Amen.

Beweis dein Macht, / Herr Jesu Christ, / der du Herr aller Herren bist, / beschirm dein arme Christenheit, / dass sie dich lob in Ewigkeit. Martin Luther

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