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28. März

Sein Blut komme über uns

Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder. Matthäus 27,25

Die Väter und Mütter Jerusalems wollen damit dem Landpfleger sagen: Wir wollen vor Gott das Blut dieses Mannes schon verantworten. Sie sind so sehr überzeugt, dass Jesus gerechterweise ans Kreuz muss, dass sie sein Blut über sich heraufbeschwören und sagen: Wenn dem Unrecht geschieht, dann soll es an uns, unseren Kindern und Kindeskindern gerochen werden. Diejenigen, die das an jenem Karfreitagmorgen rufen, kennen das Wort aus den Zehn Geboten, das lautet: "Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetaten an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied." Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder. Sie wissen nicht, was sie damit sagen. Aber sieh! Gott hat auch dieses grauenhafte Wort mit seiner gewaltigen Hand herumgedreht, so wie der Steuermann ein Schiff umwendet, das ins Verderben gleiten will. Gott hat diesen Fluch in Segen umgewandelt. Sein Blut kommt über uns und über unsere Kinder. Aber sein Blut kommt anders, o so ganz anders über uns und unsere Kinder! Nicht gegen uns, sondern für uns ist dieses Blut geflossen. Für uns hat er den Mantel des Spottes und die Dornenkrone und das Rohr getragen, für uns hat er sein Haupt besudeln und bespeien und mit Blut und Wunden bedecken lassen. Alles, was auf uns und unseren Kindern und Kindeskindern liegt, Muttersünde und Väterschuld, alles, was von Eltern und Ahnen her das Blut der kommenden Generation belastet und beschwert, alles, was uns an unseren Kindern Kummer und Sorge bereitet, auch all das, all dies Dunkle, wir dürfen es dem Heiland bringen. Wir dürfen es nehmen und vor sein Kreuz hintragen, dürfen damit kommen und es auf seinen Tisch legen. Im allverzehrenden Feuer seines ewigen Erbarmens will er es verbrennen und verzehren. "Und wenn eure Sünde gleich blutrot wäre, soll sie doch schneeweiss werden, und wenn sie gleich wäre wie Scharlach (so rot), soll sie doch weiss werden wie Wolle."

Herr, du kennst unsere Kinder. Du kennst auch das Erbe, das sie von uns Eltern mitbekommen haben. Lass die Taufgnade an ihnen wirksam sein und stärke unsere Elternliebe. Amen.

Gedenk deins Sohnes bittern Tod, / sieh an sein heilig Wunden rot, / die sind ja für die ganze Welt / die Zahlung und das Lösegeld. / Des trösten wir uns allezeit / und hoffen auf Barmherzigkeit. Martin Moller

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