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27. Dezember

Elieser und Josef

Abrahams Knecht sprach: Herr, du Gott meines Herrn, begegne mir heute und tue Barmherzigkeit an meinem Herrn. 1. Mose 24,12

Am Eingang der heiligen Geschichte des Alten Bundes steht dieser Knecht Elieser. Er darf Handlangerdienste Gottes tun, darf seinem Herrn Abraham mithelfen, für Isaak, den Sohn der Verheissung, ein Weib nach Gottes Herzen zu suchen, ein Weib, das die heilige Linie der Erwählung nicht durchkreuzt, sondern mit ihr zusammenläuft. Rebekka stammt aus der Verwandtschaft Abrahams, ist also nicht eine von den heidnischen Töchtern, sondern steht mit drin im Leuchtkegel der Offenbarung. So wie dieser Knecht Elieser hier schützend und betend an der Wiege des Alten Bundes steht, so steht auch ein Knecht an der Wiege des Neuen Bundes. Elieser ist sozusagen eine Verheissung auf Josef hin, der fürsorglich an der Wiege des Neuen Bundes knien darf. Zu Rebekka und Maria, den Mägden Gottes, kommen Elieser und Josef, seine Knechte. Magd und Knecht, das sind die eigentlichen und einzigen Ehrentitel der Heiligen Schrift. Magd und Knecht, Esel und Stall, Windel und Krippe — wie drängt doch alles um Weihnachten herum hin zur Niedrigkeit! Ist es da nicht, als ob Gott nicht genug tun könnte, um der verlorenen Welt doch ja klarzumachen, dass er aus der Majestät seiner Herrlichkeit und Höhe herabgestiegen ist an die "untersten Örter"!

Vater, du hast mich hineingenommen in die Schar deiner Knechte, du hast mich aufgenommen als einen deiner Tagelöhner, du hast mich sogar angenommen als deinen Sohn und hast mir deinen Tisch bereitet. Habe herzlichen Dank dafür, dass ich arbeiten darf in deinem Weinberg. Aber ohne dich kann ich nichts tun. Begegne du selbst mir heute, begleite mich auf allen Wegen und lass mich nichts tun, das nicht deine Gemeinde baut. Amen.

Er kommt aus seines Vaters Schoss / und wird ein Kindlein klein, / er liegt dort elend, nackt und bloss / in einem Krippelein. Er entäussert sich all seiner G'walt, / wird niedrig und gering / und nimmt an eines Knechts Gestalt, / der Schöpfer aller Ding. Heut schliesst er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis, / der Cherub steht nicht mehr dafür, / Gott sei Lob, Ehr und Preis. Nikolaus Hermann

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