Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war — Apostelgeschichte 2,1
O diese Tage, die der Herr macht, diese besonderen "Tage"! Wie viele solcher Tage, die mit ganz besonderem Nachdruck müssen genannt werden, hat Gott doch schon gemacht! Der erste Schöpfungstag! Der sechste, der siebente Schöpfungstag! Was ist doch das für eine Fülle und Herrlichkeit, wenn Gott einen "Tag" veranstaltet, einen Tag in die Welt hinausgehen lässt! Und erst der Karfreitag, und der Ostertag, und der Himmelfahrtstag! Sie alle sind dem "Tag" vorangegangen, dem wir jetzt unsere Aufmerksamkeit schenken dürfen, dem "Tag der Pfingsten". Pfingsten hängt durchaus nicht in der Luft. Pfingsten ist ganz und gar zu sehen im Zusammenhang mit den übrigen "Tagen", denn auch Pfingsten gehört der Verheissung an, die in Erfüllung geht, ja Pfingsten ist auch in einer und derselben Reihe zu sehen mit "jenem Tag", auf den alle Engel des Himmels warten und alle glaubenden Menschen auf Erden, mit jenem letzten, Jüngsten Tag. "Als der Tag der Pfingsten erfüllet war —" Pfingsten ist ein Ereignis nicht nur in einer Reihe mit allen anderen, sondern nun doch auch ein Ereignis für sich. Die erste Christengemeinde sieht in Pfingsten ein Ereignis von derartiger Tragweite, dass sie unterscheidet zwischen der Zeit vor und nach Pfingsten. Johannes im siebenten Kapitel tut den beachtlichen Ausspruch: "Der Heilige Geist war noch nicht da." Es gibt also eine Zeit, wo er da ist, und eine, wo er "noch nicht da" ist. Vom Tag der Pfingsten an ist "die Zeit des Heiligen Geistes" und die Zeit der Werke, die der Heilige Geist in seiner Gemeinde wirkt. Diesen Tag hat Gott eingesetzt, Gott allein, so wie er alle Tage einsetzt, auch den letzten und den Jüngsten. Weil sein Ratschluss es so beschlossen hat, weil die Zahl der Tage, die er bestimmt und angesetzt hat, erfüllt ist, darum und einzig darum wurde der Heilige Geist ausgegossen.
Herr, der du die Tage machst und die Jahre aneinanderfügst, du weisst den Tag und die Stunde, da du auch mich durch deinen Heiligen Geist heimsuchen willst. Lass mich bereit sein und die Stunde der gnädigen Heimsuchung nicht verpassen. Amen.
Zeuch ein zu deinen Toren, / sei meines Herzens Gast, / der du, da ich geboren, / mich neu geboren hast, / o hochgeliebter Geist / des Vaters und des Sohnes, / mit beiden gleichen Thrones, / mit beiden gleich gepreist. Paulus Gerhardt