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15. August

Die Einheit der Völker

Die er aus den Ländern zusammengebracht hat vom Aufgang, vom Niedergang, von Mitternacht und vom Meer, die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut. Psalm 107,3.8

"Zusammengebracht" hat er sie. Wir sind gerade das Gegenteil von dem, wir sind "auseinandergebracht". In Gesellschaft, Wirtschaftsleben und Politik sind wir wohl selten so "auseinander gebracht" gewesen wie in diesem Jahrhundert. In der Familie: Bruder und Bruder, Schwester und Schwester, Mutter und Tochter, Väter und Söhne, auf der ganzen Linie "auseinandergebracht"; vor allen Dingen aber in der Ehe, zwischen Mann und Weib. Wo und mit wem bist du "auseinandergebracht"? Aber wer ist es denn, der uns so sehr auseinandergebracht hat? Dieser und jener? Gewiss! Aber hinter "diesem und jenem" steht der eine, der uns auseinander gebracht hat. Das ist der Teufel. Der "Teufel ist los", wo immer Menschen auseinandergebracht werden. So wie es einer ist, der uns auseinandergebracht hat, so ist es wiederum einer, der uns "zusammengebracht" hat, und zwar von den fernsten Entfernungen, "aus den Ländern" hat Christus uns zusammengebracht. Es hat zwar immer Leute gegeben, die versuchten, über die Mauern und Gräben und Grenzpfähle hinüber zusammenzukommen. Es gibt auch heute solche, da die Grenzpässe zwischen den Völkern fast unübersteigbar werden. Vielleicht will Gott uns heute zeigen, dass es wirklich nicht so billig geht, dass "dieser und jener" in Völkerversöhnung machen kann, sondern dass es wirklich nur einer ist, der uns zusammengebracht hat, und dass es bei diesem einen bleibt. In der letzten Verantwortung vor dem guten Hirten, dann, wenn er "die Schafe von den Böcken scheiden wird", dann werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Die Völker als Völker, auch unser Volk wird dann vor dem Richter stehen unter den Nationen. Dann werden wir alle "zusammengebracht" sein, ob uns das gefällt oder nicht, alle!

Herr, stärk uns den Glauben an die eine, heilige, allgemeine christliche Kirche. Herr, wir harren der Stunde, da du alle Getrennten zusammengebracht hast. Amen.

O Herr von grosser Huld und Treue, / o komme du auch jetzt aufs Neue / zu uns, die wir sind schwer verstört! / Not ist es, dass du selbst hienieden / kommst zu erneuern deinen Frieden, / dagegen sich die Welt empört. Friedrich Rückert

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