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26. April

Sein Kampf

Der Tod ist verschlungen in den Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? 1. Korinther 15,55

Kürzlich wurde ich aufgefordert, einen Vortrag zu halten über das Thema: "Unser Kampf." Ich lehnte unter anderen Gründen ab mit der Begründung, dass unser christliches Thema nicht also laute. Die Welt sagt: "Unser Kampf." Das Thema aber, das für den Christenmenschen brennend ist, lautet: "Sein Kampf und sein — Sieg." Der Gotteskampf und Gottessieg in Jesus Christus ist es, der den Apostel zu dem unerhörten Triumphgeschrei veranlasst: "Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?" Der Tod ist hier gezeichnet als eine gar grimmige, feindselige Macht. Die Maler pflegen ihn darzustellen mit einer Sense. Die Sense, die dem Schnitter zur Gewinnung des täglichen Brotes dient, ist immerhin noch ein freundliches Werkzeug. Der Apostel aber sieht den Tod bewehrt mit dem Stachel, mit jenem furchtbaren Instrument, das der Ochsentreiber handhabte. Und diesen Feind sieht der Apostel durch Christus besiegt. Was sind doch all unsere Kämpfe und Siege, die uns so wichtig und entscheidend vorkommen wollen, für Kindereien im Vergleich zu jenem Kampf, der mit den Worten begann: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe", und mit den Worten schloss: "Es ist vollbracht", und seine über alle Massen unerwartete Vollendung fand in dem Siegesruf: "Er ist wahrhaftig auferstanden." Nun aber ist wohl zu beachten, in welchem Zusammenhang der Apostel sein Triumphgeschrei erhebt. Er redet nämlich hier deutlich von der letzten Zeit. Nicht im Blick auf die Welt, wie sie im gegenwärtigen Zustand ist, sondern im Blick auf den Jüngsten Tag kann sich der Apostel nicht enthalten, in den Jauchzer auszubrechen: "Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?" Bis auf diesen Tag heisst es am Ostersieg des Herrn allen Mächten und Gewalten gegenüber im Glauben unbeirrt festzuhalten. Das, dieses beharrliche Festhalten, das ist unser Kampf.

Herr, gib deinen Zeugen ein freudiges Auftun des Mundes und nimm ihnen die Angst aus den Herzen, damit sie deinen Auftrag unter den Völkern ausrichten können. Lass auch in unserer Gemeinde den Ruf vom Sieg über Tod und Hölle nie verstummen. Amen.

Ich hab nun überwunden / Kreuz, Leiden, Angst und Not; / durch seine heil'gen Wunden / bin ich versöhnt mit Gott. 1609

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