Lasset euch in keinem Weg erschrecken von den Widersachern. Philipper 1,28
Es gibt eine heldische Furchtlosigkeit dieser Welt. Die Welt kennt durchaus einen Zustand des Herzens, der Bereitschaft verleiht zum Marsch in den Tod. Diese Todesverachtung geschmückter Bataillone ist heute gross. Diese Todesverachtung kommt aus dem Rausch oder aus der kalteisernen Berechnung. Auch die Kirche kennt einen Kampf. Ja, wenn wir unser heutiges Wort anschauen, dann weiss der Apostel offenbar nicht nur, dass die Gemeinde Christi "Widersacher" hat, sondern auch, dass diese Widersacher mächtig sind, so mächtig, dass man tatsächlich vor ihnen erschrecken kann. Und diesem Widersacher begegnet nun die Gemeinde nicht mit dem, was die selbstmörderische Welt Todesverachtung nennt, sondern eher mit Furcht und Zittern. Der Christ, der aus der Schrift weiss, was Tod heisst, hat wohl Todesfurcht und Zuversicht im Sterben, nicht aber Todesverachtung. Der Christenmensch weiss um Schwächezustände, Schwankungen und Verzagtheiten. Er ist kein unberührbarer Held oder gar verwegener Geselle, sondern er ist ein Schaf und ein Kind. Und wenn es nun doch eine christliche Unerschrockenheit und Tapferkeit gibt, dann kann die mit nichts anderem ähnlichem verglichen werden. Sie stammt nicht aus dem rauschenden Blute, sondern ist ein Gnadengeschenk des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist macht mutig, zur Wahrheit zu stehen und zur Gerechtigkeit, macht bereit zu jedem Opfer, bis zum Opfer an Gut und Blut. Er schafft eine Bereitschaft des Bekennens vor dem Widersacher. Wo eine Schar auf die Unerschrockenheit aus dem Heiligen Geiste baut, da ist, bei allem Sterben und Unterliegen, etwas Unwiderstehliches, ein geheimnisvoller Widerstand. Widersacher beissen sich mit der Zeit die Zähne aus an einer Gemeinde, die auf niemand als auf Gott vertraut. Weil der Apostel das weiss, sagt er: "Lasset euch durch nichts erschrecken von den Widersachern."
Herr, rüste mich aus mit der Demut, die nicht aus dem Eigenen kämpft, sondern dir alles zutraut. Stärke alle angefochtenen Glaubensbrüder mit deiner helfenden Gegenwart. Wenn du willst, Herr, dass deine Gemeinde leide, so wirst du sie auch ausrüsten mit dem Schild des Glaubens. Du weisst, dass wir Angst haben in der Welt; aber du hast die Welt überwunden. Amen.
Was Menschenkraft und -witz anfäht, / soll billig uns nicht schrecken. / Er sitzet an der höchsten Stätt, / der wird ihr'n Rat aufdecken. / Wenn sie's aufs klügste greifen an, / so geht doch Gott ein andre Bahn; / es steht in seinen Händen. Justus Janas