Ich gedenke an die Taten des Herrn. Ja, ich gedenke an deine vorigen Wunder. Psalm 77,12
Gott tut seine Wunder nicht dann, wann wir wollen, sondern dann, wann er es will. So kommt es, dass uns im Leben manchmal das eigene Erleben seiner Wunder versagt ist und wir stille sein und warten müssen. Das sind die Zeiten, da wir angewiesen sind auf seine "vorigen Wunder". genauso ergeht es dem Mann des 77. Psalmes. Er liegt in grosser Not. Seine Bedrängnis führt ihn bis in jene Tiefe, wo er fragen muss: "Ist's denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und hat die Verheissung ein Ende? Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, und seine Barmherzigkeit vor Zorn verschlossen?" Aber gerade in diesem Schreien und Fragen bleibt der Mann des 77. Psalmes der Hoffende. Er lässt nicht ab von Gott: "Meine Hand ist des Nachts ausgestreckt und lässt nicht ab." Er hört nicht auf, Gott an seine "vorigen Wunder" zu erinnern und ihm seine Verheissungen vorzuhalten. Er will, wie einst Hiob, sich nicht billig trösten und "abschüsseln" lassen. Er will nicht aufhören zu bitten und an die Türe zu klopfen, bis dass sie wieder aufgehen wird. Er will weiterhin Ausschau halten nach Gottes Wundern, auch wenn er schon lange selber keins mehr erlebt oder gesehen hat. Er ist ein rechter Adventsmensch. Dies heilige Warten und Ausschauen aber ist nicht sein Werk, sondern das wirkt Gott an ihm. Gott hält ihn wach und bewahrt ihn vor Müdigkeit und Erschlaffung: "Meine Augen hältst du, dass sie wachen."
Herr, der du nicht schläfst noch schlummerst, halte auch meine Augen, dass sie wachsam bleiben. Erhalte mich als Glied deiner Gemeinde im Wachen und im Beten, bis dass du kommst und meine Augen deine gegenwärtigen und zukünftigen Wunder schauen. Amen.
Vom Anfang, da die Welt gemacht, / hat so manch Herz nach dir gewacht, / dich hat gehofft so lange Jahr / der Väter und Propheten Schar. Ach, dass der Herr aus Zion käm' / und unsre Bande von uns nähm'! / Ach, dass die Hilfe bräch' herein, / so würde Jakob fröhlich sein. Nun du bist hier, da liegest du, / hältst in dem Kripplein deine Ruh, / bist klein und machst doch alles gross, / bekleid'st die Welt und kommst doch bloss. Paulus Gerhardt