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30. August

Der Familienvater

Die Worte, die ich dir gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest. 2. Mose 6,6‑7

Da wird uns der Familienvater gezeigt, "wenn er in seinem Hause sitzt". Wir haben ihn diesen Monat hindurch gesehen, wenn er dem Vaterlande dient, wenn er seiner Arbeit nachgeht, wenn er "im Tor" für Recht und Gerechtigkeit sorgt, und nun sehen wir ihn noch, "wenn er in seinem Hause sitzt", das heisst, inmitten seiner Kinder. Wo sitzt er noch zu Hause, der Vater? Arbeiten nicht tausend Kräfte daran, ihn von zu Hause wegzuholen in den Verein, an die Sitzung, ans Schützenfest, in die Partei, zu den Fachkollegen? Und wo sitzen die Kinder noch mit dem Vater zusammen? Sind denn die Kinder nicht abwesend, auf der Landstrasse, am Sportplatz, in der Fortbildungsschule, im Handharmonikaklub, in der Badeanstalt oder auf der Eisbahn? Warum sitzen wir eigentlich nicht mehr "in unserem Hause", das heisst, im Familienkreis? Und wenn wir dann doch einmal, Eltern und Kinder, zu Hause sitzen müssen, was reden wir dann? Wissen wir dann etwas zu reden miteinander, wie es hier Moses meint? Oder lassen wir dann das Radio laufen, damit "etwas läuft"? Oder verschanzen wir uns hinter die Zeitung? Moses legt hier dem Hausvater eine Familienpflicht auf, die er nicht auf die Mutter abschütteln kann: Er soll sich zuerst die Worte, die Gott geredet hat, "zu Herzen nehmen". Und wenn das geschehen ist, dann soll er sie auch seinen Kindern "einschärfen" und zu ihnen davon reden. Wir können erst dann wieder mit unseren Kindern reden als Familienväter, wenn es wieder Väter gibt, die gemerkt haben, dass sie das geistige Haupt der Familie sind und an der Familie eine geistliche Aufgabe zu erfüllen haben, Väter, die im Hause Priester sind an den Kindern, die ihnen Gott geschenkt hat. Eben in dieser Aufgabe möchten diese Zeilen und diese Tagesandachten die Väter im Land unterstützen und sie dazu ermuntern. Ich verlor meinen eigenen Vater früh. Aber das ist eine meiner wenigen Kindheitserinnerungen an ihn, dass er oben am Tische sass und seine starken Arbeitsfinger zum Gebet faltete und mit Knechten und Frau und Kindern zusammen das Unser Vater betete.

Herr, erwecke du Väter, die dein Wort zu Herzen nehmen, und Kinder, die dafür zugänglich sind. Amen.

Gönne uns die Himmelsfreude, / dass dereinst am Jüngsten Tag / jeder nach dem Kampf und Leide / mit Frohlocken sprechen mag: / Liebster Vater, siehe hier / meine Kinder all mit mir! / Ihrer keines ist verloren, / alle für dein Reich erkoren. Ludwig Heinrich Schlosser

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