Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg. Psalm 118,15
Seltsam fremd und unserem Denken ungewohnt ? Siegesgesang in Hütten! Sonst, wenn in Hütten überhaupt gesungen wird, dann sind es jene schwerblütigen Klänge des Volksliedes, die von zertretener Liebe handeln und vom grausigen Tod. Siegesgesänge in Hütten aber kommen sozusagen nur dort vor, wo von oben herab das göttliche Geheimnis auf Besuch ist. Seltsam, diese Hütten, in denen man mit Freuden singt vom Sieg! Als wollte Gott uns damit ganz besonders augenfällig sagen, dass eben hier der Gottessieg besungen wird und nicht irgendeine menschliche Siegestat. Wo Menschen siegen, da stehen nicht Hütten, da erheben sich stolze Paläste und trotzige Festungsmauern. Gott aber legt seine Siege stets nur in leichtgebautes Gebälk. Auf dem Berg der Verklärung will Petrus Hütten bauen, nur Hütten! Johannes ruft: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen!" Nur Hütten sind zu sehen da, wo der sieghafte Gott die Menschen besucht. Ein Kästchen im Schilf und eine Arche, ein Stall und eine Krippe, ein Galgen und ein Grab, das sind die Hütten, in die Gott seine Himmelssiege legt. Der baufällige und krankheitsmorsche Leib eines Paulus, die zerfallene Hütte eines Hiob, das sind die irdenen Gefässe, in denen und durch die Gott seine Siegesmacht auf Erden verherrlicht. "Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten ?."
Herr, ich möchte jetzt eine Hütte sein, nichts als eine Hütte. Richte du deinen Sieg auf über meinen Niederlagen, und lass mich auch in Schmach und Elend deinen Sieg bekennen. Herr, du nimmst dich der zerfallenen Hütte Davids an. Deine Rechte behält den Sieg. Amen.
Des Herren Rechte, die behält / den Sieg und ist erhöhet; / des Herren Rechte mächtig fällt, / was ihr entgegenstehet. / Tod, Teufel, Hölle, Welt und Sünd / durch Christi Sieg gedämpfet sind, / ihr Zorn ist kraftlos worden. Justus Gesenius