Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Jakobus 5,16
Vom Gebet nicht irgendeines Menschen, der fleischliche Wünsche zum Himmel sendet, ist hier die Rede, sondern von einem ganz bestimmten und besonderen, vom "Gebet des Gerechten". Der Gerechte ist der Mann, der seine Sache ganz auf Gott gestellt hat und der als Kind hineinbegnadigt ist ins Vaterhaus. Dieses Gerechten Gebet, sagt nun Jakobus, "vermag viel". Er will mit diesem kühnen Wort nichts anderes sagen, als was der Herr seinen Jüngern des öftern sagt, auch zuletzt noch einmal zusammenfassend, wenn er ihnen verheisst, dass "sie noch grössere Taten tun werden", als sie es an ihm gesehen haben. "Des Gerechten Gebet vermag viel." Damit soll unserer oft schwankenden und kränklichen Hoffnung Speise und Stärkung gegeben werden. Jakobus will damit, dass er diese seine offenbar persönliche Erfahrung hier am Schluss seines Briefes noch anbringt, seine Gemeinden ermuntern, im Beten fortzufahren und darin mit neuem Mut und neuer Freudigkeit zu verharren. Es ist ja allerdings hier im Zusammenhang nicht von Kleinigkeiten die Rede, um deren willen es zu beten gilt. Jakobus redet hier von der Sünde und von der Krankheit. Auch vor der Hoffnungslosigkeit des sündhaften Zustandes, ja auch vor den Hoffnungslosigkeiten vorhandener Krankheiten macht Jakobus nicht Halt und will Jakobus, dass die Gemeinde nicht haltmache. Wir sind nicht wehr- und waffenlos ausgeliefert den feindseligen Mächten der Krankheit und den verheerenden Folgen der Sündhaftigkeit gegenüber. Diese Gebiete vorbehaltlos der Kriminalpolizei und der Medizin zu überlassen, ist der Gemeinde Christi nicht erlaubt. Christus hat der Gemeinde eine Waffe gegen diese Finsternis Mächte in die Hand gegeben, das ist "des Gerechten Gebet, das viel vermag, wenn es ernstlich ist". Es vermag viel, es vermag mehr, als wir es ahnen. Es vermag nicht alles. Darum lautet dieses Gebet nicht "mein", sondern "dein Wille geschehe". Die Gabe der Heilung ist eine der Gnadengaben der Gemeinde. Das will nicht sagen, dass jedermann die Vollmacht hat, mit Handauflegen zu beginnen. Christus gibt nicht jede Gabe jedem, sondern dem einen diese, dem anderen jene.
Herr, bewirke durch den Heiligen Geist, dass mein Gebet ernstlich sei. Sei du der Herr und Arzt unserer lieben Kranken. Stehe den Ärzten bei in ihrem Beruf, dass sie ihn zu deiner Ehre üben. Amen.
Mach End, o Herr, mach Ende / mit aller unsrer Not; / stärk uns die Füss und Hände / und lass bis in den Tod / uns allzeit deiner Pflege / und Treu befohlen sein, / so gehen unsre Wege gewiss zum Himmel ein. Paulus Gerhardt