Du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, darum dass du mir vertraut hast, spricht der Herr. Jeremia 39,18
Beute! Dies Wort weist hin auf Jagd und Krieg. Die Zeit des Propheten Jeremia war ähnlich wie die heutige. Es lagen anhaltend Möglichkeiten plötzlicher Kriegsausbrüche in der Luft. Die Menschen fragten sich, genauso, wie wir uns heute in den grossen Städten fragen: Wie wird es uns ergehen? Haben wir einen Keller, in den wir uns werden flüchten können? Oder haben wir sogar ein Auto, mit dem wir Weib und Kinder noch geschwind, bevor es losgeht, an den Thunersee oder in die Innerschweiz oder sonst an ein geschütztes Plätzchen bringen könnten? Sollte nicht Mutter eine Autofahrprüfung machen, für den Fall, dass Vater dann einrücken muss? Wir in der Stadt ertappen uns immer wieder über hundert solchen und ähnlichen Gedanken. Solche, an sich nicht unbegründete Zukunftssorge aber stammt aus dem Unglauben. Es sind Momente der Glaubenslosigkeit, wenn uns die Dämonen der Gaskriegsangst in Besitz zu nehmen vermögen. Gottes Wort sagt, dass kein Auto und kein Landgut und kein Luftschutzkeller retten wird in der grossen Not, die vor uns liegt, sondern einzig das rechte Gottvertrauen. Die ganze Umgebung des Propheten Jeremia rüstet sich fieberhaft auf den kommenden Krieg und sinnt Tag und Nacht auf Schutz und Abwehrmassnahmen. Diese ganze Umgebung des Propheten wird schutzlos sein am Tag der grossen Heimsuchung. Dem Propheten aber, der nicht rüstet, ja der warnt vor den Schutzmassnahmen, dem sagt Gott: "Du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, darum, dass du mir vertraut hast, spricht der Herr."
Herr und Heiland aller Welt, du hast mein Leben wie eine Beute herausgerettet aus der Vergänglichkeit. Führe mir täglich vor Augen, dass ich deine Beute bin und dir gehöre vom Morgen früh bis zum Abend spät. Amen.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, / darauf sie all ihr Hoffnung stellt? / O komm, o komm vom höchsten Saal, / komm, tröst uns hie im Jammertal. Hie leiden wir die grösste Not, / vor Augen steht der ewig Tod: / Ach, komm, führ uns mit starker Hand / vom Elend zu dem Vaterland.