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20. November

Wer?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben durchgedrungen. Johannes 5,24

Wer? Wer "hat das ewige Leben"? Wer "kommt nicht ins Gricht"? Wer "ist vom Tod zum Leben durchgedrungen"? Gibt es tatsächlich Menschen, von denen man so etwas sagen kann, oder die sogar selber von sich so etwas aussprechen könnten? Und wenn es welche gibt, wie sehen sie denn aus? Wie sieht ein Mensch aus, der nicht ins Gericht kommt und der das ewige Leben hat? Nicht wahr, solange wir so fragen, könnten wir nur den Kopf schütteln. Solange wir hier unseren Blick auf Menschen werfen und an Menschen haften bleiben, so lange möchten wir sogar protestieren und nein! dazwischenrufen, nein und hundertmal nein! Aber nun erinnern wir uns zunächst daran, dass es der Herr ist, der hier redet, und nicht irgendeiner. Dies unfassbar kühne Herrnwort will ganz und gar nicht, dass wir auf Menschen schauen. Es verlangt gebieterisch, dass wir auf den schauen, der es ausspricht. Es will unseren Blick ganz und gar an Christus heften. Gott will uns mit diesem Wort unlösbar an Christus, als unseren Erlöser, festbinden. Wer unlösbar an Christus hängt, der "hat das ewige Leben", weil er den Anschluss an Christus hat. Wer täglich unter seinem Gericht steht und nicht mehr, auch nicht mit einem Atemzug, unter seinem Gericht wegkommt, der "kommt nicht ins Gericht", und wer Christus zu sich hat durchdringen lassen, der ist "vom Tod zum Leben durchgedrungen". An Christus hängen all diese herrlichen Himmelsgüter. Ein Blick von Christus weg, und das alles, was hier geschrieben steht, gilt nicht mehr, sondern wird Vermessenheit und Gotteslästerung. Hier heisst es an ihn glauben, an ihn, der "vom Tode zum Leben durchgedrungen" ist.

Herr, weil du lebst, darum lebe ich, weil du für mich ins Gericht gegangen bist, darum muss mein Verkläger schweigen, weil du durchs Grab hindurchgedrungen bist, darum bin auch ich hindurchgedrungen. Keinem anderen als dir allein will ich das zutrauen. Amen.

Es (das Kreuz) schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder, / es stürzt mich tief und es erhebt mich wieder; / lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde / zu Gottes Freunde. Chr. F. Gellert

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