Seite zurück
Nächste Seite

28. September

Heiliges Volk

Man wird sie nennen das heilige Volk, die Erlösten des Herrn. Jesaja 62,12

Das ist wahr. Gott hat in dieser Welt ein "heiliges Volk". Es gibt in dieser Welt eine Schar "Erlöste des Herrn". Das gibt es im Glauben. Das gibt es, weil es Menschen gibt, die beten dürfen: "Zu uns komme dein Reich." Das gibt es, weil Christus sein Werk, das er angefangen hat, auch vollenden wird. Diese Schar hat jetzt und hier nichts Glänzendes, nichts Grossartiges an sich, das vor dieser Welt auffällig wäre. Aber in dieser Schar gibt es ein Verweilen in den Vorhöfen Gottes, in dieser Schar gibt es Tröstung in der Trauer, lebendiges Wasser in der Wüste, Brot des Lebens in der Teuerung, da gibt es einen Friedensraum mitten in der Schlacht, einen gedeckten Tisch im Angesicht der Feinde, da gibt es einen Sonntag als Vorgeschmack des ewigen Gottes-Sabbats, hier gibt es Psalmen und geistliche liebliche Lieder, hier gibt es Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung, und hier gibt es Anbetung. Zu dieser singenden und betenden, zu dieser dankenden und lobpreisenden Schar darf ich elender Mensch gehören im Blick auf das, was ich nicht an mir, sondern an Christus sehe. Weil der Herr sich unseres Unvermögens angenommen hat, darum gibt es ein "heilig Volk", und weil es einen Erlöser im Himmel gibt, darum, darum allein gibt es auch "Erlöste des Herrn" hier auf Erden. Und wer sich an dieser Tatsache im Glauben festhält, und wer diesen Himmelsfaden nicht mehr loslässt, und wer trotz Sünde, Tod und Jammer an diesen Faden sich klammert für sein eigenes und für das Armensünderdasein der Welt, der gehört zu den "Erlösten des Herrn". Du, wer immer du seist und wie immer du heissen magst, was immer du für eine Vergangenheit hinter dir hast, du, gerade du bist hier angeredet, jetzt, in diesem Moment, da du diese Worte liesest, angeredet. Schau dich nur fragend an, und schau dich nur verwundert um; so unglaublich es tönen mag: Du darfst zum "heiligen Volk" gehören.

Herr, wie ganz anders werden wir dich loben und preisen, wie ganz anders werden wir in Anbetung vor dir gebeugt sein, wenn das, was wir jetzt im Glauben fassen, einst in der Vollendung ein Schauen werden darf! Gib, dass mir bis dann das Erbe nicht verloren gehe. Erhalt uns in deiner rettenden Gnade. Amen.

Gottes Stadt, du wirst auf Erden / die Mutter aller Völker werden, / die ewges Leben fanden hier. / Welch ein Jubel, wie am Reigen, / wird einst von dir zum Himmel steigen; / die Lebensbrunnen sind in dir. / In dir das Wasser quillt, / das alles Dürsten stillt. / Halleluja! / Von Sünd und Tod, / von aller Not / erlöst nur einer: / Zions Gott. Spitta

Creative Commons-Lizenz

Inhaltsverzeichnis