Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führet. Psalm 4,4
Wie kann ich erkennen, dass ich zu denen gehöre, die hier angeredet sind, nämlich zu den Heiligen? Dadurch, dass ich auf mich schaue? Da könnte ich lang schauen! Vom Scheitel bis zur Sohle könnte ich mich abgucken, alle Spiegel auf der Welt könnte ich absuchen, ich könnte an mir keinen Heiligen entdecken. Wir sind allzumal gar "sonderbare Heilige", und wo uns die Haut anrührt, da menschelet's gewaltig. Und dennoch bin ich ein Heiliger. Aber dass ich es bin, das wird mir gezeigt durch den Blick in die Bibel und nicht durch den Blick auf mich. Dort werden die Korinther und die Römer und Philipper und Epheser und die Thessalonicher, deren Sündenregister uns bekannt ist, Heilige genannt. Sie sind Heilige im Blick auf den Jesus, dessen Blut rein macht von aller Sünde, und zwar in einem täglich neuen Reinemachen. Wer das täglich an sich geschehen lässt, wer täglich erkennt, dass er der Reinigung durch Jesu Blut bedarf, der ist im biblischen Sinn ein Heiliger, nämlich ein armer Sünder, der ohne seinen Heiland verloren ist. So wie Petrus nur so lange, als er Jesus anschaute, auf dem Meer wandeln durfte, so sind wir nur so lange Heilige, als wir stracks auf Christum schauen. Und nun heisst es weiter, dass Gott seine Heiligen wunderbar führt. Wie erkenne ich das? Das kann ich nur so erkennen, dass ich nun anfange, als Gotteskind mich führen zu lassen. Anfangen, und zwar heute noch! Probier's am heutigen Tag und schau dann! "Erkennet doch!" Fast wie ein Bitten und Beschwören. "Erkennet doch!" Fangt doch an, euch führen zu lassen! Es ist noch nicht damit getan, dass ihr Heilige seid, erkennet doch, wie der Herr wunderbar führt!
Dein Rat, Herr, ist wunderbar, und du führst es herrlich hinaus. Du führest mich zum frischen Wasser und leitest mich auf rechter Strasse. Wirke, Heiliger Geist, an mir jenes völlige Vertrauen, das sich führen lässt. Amen.
Zeuch uns nach dir, / so laufen wir / mit herzlichem Verlangen / hin, da du bist, / Herr Jesu Christ, / aus dieser Welt gegangen. Zeuch uns nach dir, / Herr Jesu Christ, ach führ / uns deine Himmelsstege, / wir irrn sonst leicht / und sind verscheucht / vom rechten Lebenswege. Friedrich Funk