Redet untereinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen. Epheser 5,19
Die Menschen aller Zeiten und Zonen haben gesungen. Ein jeglicher auf seine Art. Volkslied, Liebeslied, Soldatenlied — leben, lieben und sterben, so heisst der machtvolle Dreiklang der Lieder dieser Welt. Diese Lieder sind wie das Rauschen des Blutes, das in unseren Adern strömt, bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt, entsprechend den Wallungen unseres Temperamentes, entsprechend den Wellenbergen und Wellentälern unseres Gemütes. Eines aber haben diese Lieder alle gemein: Sie haben alle, auch die fröhlichsten, auch die ausgelassensten, einen schwermütigen und traurigen Unterton. Die besten Volks-, Liebes- und Soldatenlieder sind trotzig und verzagt, sind heiter und düster zugleich. Das darf uns nicht verwundern; denn sie sind, weil Lieder des Blutes, Lieder vom Tod. Die letzte Strophe der Volks-, Liebes- und Soldatenlieder handelt jeweilen vom Tod. Und nun singt auch die Kirche Christi unter den Völkern ihre Lieder. Auch sie handeln von Blut und von Tod; aber nicht vom eigenen, sondern vom Bluten und Sterben Gottes, der sich in seinem Sohn für die Welt hingegeben hat. Weil aber bei Gott der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben, darum schliessen alle Lieder der Kirche Christi mit dem Leben. Gewiss, auch die Psalmen und geistlichen Lieder reden von Leben, Lieben und Leiden; aber nicht vom eigenen, sondern vom Leben, Lieben und Leiden Gottes in Jesus Christus. Und weil dieses göttliche Leben, Lieben und Sterben im Ostersieg ausmündet, darum ist die Freude der Unterton des Kirchenliedes; und der liebliche Dreiklang aller Christenlieder heisst: Glaube — Hoffnung — Liebe. Die Freudigkeit des Kirchenliedes ist unabhängig von den Schwankungen unseres Geblütes und Gemütes. Im Hiobbuch steht das Wort von den "Lobgesängen in der Nacht".
Herr, gib jetzt deiner Kirche Lobgesänge in der Nacht. Lass sie in einer Zeit, da das alte Lied von Hass und Tod so mächtig wird, ein neues Lied singen. Lass Lobgesänge in die Herzen herabfallen. Öffne deiner Gemeinde den Mund zum Loben und Danken. Amen.
Dir, dir, Jehovah, will ich singen; / denn wo ist doch ein solcher Gott wie du? / Dir will ich meine Lieder bringend / ach gib mir deines Geistes Kraft dazu, / dass ich es tu im Namen Jesu Christ, / so wie es dir durch ihn gefällig ist. Bartholomäus Crasselius