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29. März

Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesum

Und flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüssest seist du, der Juden König! Matthäus 27,29

Der Herr ist nun unwiderruflich zum Tode verurteilt. Und nun beginnt sofort die Vollstreckung des Richterspruchs. In der kurzen Zeit aber, die es braucht, um das Notwendige für seine Kreuzigung zuzurüsten, ist Jesus auf dem Schloss des Pilatus der Soldateska überlassen. Die Legionäre kommen auf die Idee, mit ihrem Gefangenen ein Spiel zu treiben, ein rohes Kasernenspiel. Sie verkleiden Jesus zum König. Sie tun damit etwas Unerlaubtes. Sie legen ihm einen alten scharlachroten Soldatenmantel um. Und Jesus lässt es geschehen. Einer dreht eine Rute aus einer Dornhecke zum Kranz und drückt ihn ihm aufs Haupt. Das soll die Krone des Königs sein. Einer steckt ihm ein Meerrohr in die Hand. Das stellt das Königsszepter dar. Und Jesus behält das Meerrohr in der Hand. Nun ist der König fertig. Unterdessen sind immer mehr Zuschauer herbeigeeilt aus der Kaserne, die sich dieses seltene Schauspiel nicht wollen entgehen lassen. "Sie sammelten über ihm die ganze Schar." Und seltsam, wie Jesus sich hineinfindet. Diese Soldaten wissen nicht, was sie tun. Sie wissen nicht, dass sie mit ihrem rohen Scherz Jahrtausend alte Prophetenworte lassen in Erfüllung gehen, die weissagen, er werde unter die Heiden fallen. Darum lässt er sie gewähren. Auch das muss noch sein. Sein Volk hat ihn als König verworfen. Und nun wird er von den Heiden und Ungläubigen zum König gekrönt. Die Soldaten des Pilatus besorgen das auf ihre Weise, was Israel auf seine Weise wäre zu tun berufen gewesen. Und dann, bevor sie ihm die Maskerade wieder abnehmen, erweisen sie ihm die Referenz. Sie tun es auf ihre Weise. Aber sie tun's. Sie beugen die Knie vor ihm und rufen: "Gegrüsset seist du, der Juden König." Und er lässt auch das geschehen, denn er ist der König, hat keinen Augenblick aufgehört, es zu sein. Sie sollen ihre Knie nur beugen! Und nun speien sie ihn an. Und einer reisst ihm das Meerrohr aus der Hand und schlägt damit auf den Kranz von Dornen. Damit fliesst Blut. Und damit sind wir an jenen Ort gestellt, wo wir nur mehr ausbrechen können in den Ruf: "O Haupt."

Herr, was wir böse machten, das hast du zum Guten gewendet. Du bist grösser als alle Bosheit. Vor dir beugen sich die Knie im Himmel. Herr, nimm auch meine Anbetung an. Amen.

O Haupt voll Blut und Wunden, / voll Schmerz und voller Hohn, / o Haupt, zum Spott gebunden / mit einer Dornenkron, / o Haupt, sonst schön gezieret / mit höchster Ehr und Zier, / jetzt aber hoch schimpfieret: / gegrüsset seist du mir. Paulus Gerhardt

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