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28. August

Das Fenster der Nachbarin

So jemand unter euch irren würde von der Wahrheit, und jemand bekehrte ihn, der soll wissen, dass, wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden. Jakobus 5,19‑20

Eine Frau im Hinterhaus erzählte mir, sie habe die Sonnenstrahlen nicht direkt vom Himmel. Ihre Nachbarin an der Sonnseite stelle jeweilen das Fenster so, dass der gebrochene Sonnenstrahl ihr in die jahraus, jahrein sonnenlose Wohnstube falle. genauso wirkt Gott unter uns und an uns Menschen. Er gibt die Sonne seiner Wahrheit und seiner Güte nicht jedem einzelnen Menschen "direkt vom Himmel". Er sendet seine Strahlen nicht direkt auf jeden einzelnen Menschen, sondern sehr oft so, dass sie der Nachbar zuerst erhält, und dass dieser dann "das Fenster so stellen muss", dass wir die Strahlen auch bekommen. Wer Christus hat, hat Sonne. Aber er hat sofort sein Fenster so zu stellen, dass der Nachbar, der noch im Schatten sitzt, auch Sonne erhält. Wer aber die Sonne nicht bald auf seinen Nachbar weiter "reflektiert", der wird sie in Bälde selber verlieren. Wer Christus gefunden hat, hat Leben, dessen "Seele ist vom Tode geholfen". Er kann dieses Leben aber nur so behalten und sich dieses Lebens nur so freuen, dass er es weitergibt, so dass es dem anderen auch "vom Tode hilft". Wie stehen die Fenster in deinem Haus, in deinem Leben? Das, dieses Weitergeben dessen, was wir an Licht und Gnade haben empfangen dürfen, das meint Jakobus mit dem heutigen Tageswort. Er meint damit nichts anderes, als was Paulus meint, wenn er sich einen Mitarbeiter Gottes nennt. Jakobus und Paulus aber sagen ihrerseits nichts anderes, als was der Herr der Kirche meint, wenn er um Arbeiter in seine Ernte bittet, Jünger zu Menschenfischern beruft und sie aussendet, alle Völker zu Jüngern zu machen. Wer Menschen zu Christus führen darf, der "bekehrt sie". Wer einer Seele bezeugen kann, dass Christus ihr vom Tode geholfen hat, der "hat einer Seele vom Tod geholfen". Wer einer Seele bezeugen kann, dass Christus all ihre Sünden bedeckt hat mit seinem Blut, der "wird bedecken die Menge der Sünden".

O Herr, es ist deine Gnade, dass ich den Schatz im Acker habe finden dürfen. Treibe mich durch deine Liebe und rüste mich aus zum Hirtendienst in deiner Kirche. Amen.

Komm, o Herr, in jede Seele, / lass sie deine Wohnung sein, / dass dir einst nicht eine fehle / in der Gotteskinder Reihn. / Lass uns deines Geistes Gaben / reichlich miteinander haben! / Offenbare heiliglich, / Haupt, in allen Gliedern dich. Johann Michael Hahn

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