Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehest alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles wissest. Psalm 139,3‑4
Es hat mir letzthin, anlässlich eines Besuches, eine Hausmutter, die ich antraf, während sie zu ihren Hantierungen das Radio laufen liess, beim Eintreten in die Stube gesagt, es laufe gerade ein Vortrag über die Sternenwelt. Diesen unendlichen Räumen gegenüber, fügte sie dann seufzend hinzu, kommt man sich vor wie ein "Stäubeli". Ich hatte zunächst keinen Grund, ihr zu widersprechen. Es ist so. Wir sind ein "Stäubeli", sind nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift "Staub". Aber nun hören wir aus unserem heutigen Wort, dass Gott um jede unserer Bewegungen weiss. Er weiss sogar, ob ich gehe oder liege, weiss um alle meine Wege. Und nicht nur um unsere Bewegungen und Taten weiss er, er achtet auch auf unsere Worte. Kein Wort auf meiner Zunge, das Gott nicht wüsste. Für jedes unnütze Wort, heisst es anderwärts, müssen wir einst Rechenschaft ablegen. Ja, noch bevor ein Wort ausgesprochen ist, sogar schon dort, wo ein Wort erst als Gedanke sich zu formen beginnt in meinem verborgenen Bewusstsein, sogar dort achtet Gott auf mich, "du verstehst meine Gedanken von ferne". Seltsam, welch ein liebevolles Interesse Gott an uns nimmt und welch weitgehenden Anteil er an unserem tagtäglichen kleinen und kleinsten Erleben hat. So grosses Interesse hat er an uns Menschen, dass er sogar zu uns hereingekommen ist. Solch eine Liebe hat er, dass er für "Stäubeli" seinen Sohn drangegeben hat. Seitdem das geschehen ist, sind wir nicht mehr nur "Stäubeli", seitdem sind wir seine geliebten Kinder und Hausgenossen. Mit seinem Kreuzesleiden hat Christus uns aus dem Staub aufgehoben und in wundersame Verwahrung genommen.
Allmächtiger, allweiser und allgütiger Vater unseres Herrn, lass mich vor der Grösse deiner Güte still werden und dir dafür danken, dass ich ein Mensch sein darf. Du hast mich aus der Nichtigkeit gerettet und hast mir Einblick gegeben in deine verborgene Majestät. Nimm Dank dafür. Amen.
Lass deine Wunden sein / die Heilung unsrer Sünden, / lass uns auf deinen Tod / den Trost im Tode gründen. / O Jesu, lass an uns / durch dein Kreuz, Angst und Pein / dein Leiden, Kreuz und Angst / ja nicht verloren sein. Adam Thebesius