Seite zurück
Nächste Seite

19. Dezember

Tag und Stunde

Sehet zu, lasset euch nicht verführen. Denn viele werden kommen in meinem Namen und sagen, ich sei es, und: Die Zeit ist herbeigekommen. Folget ihnen nicht nach. Lukas 21,8

Es gibt ein eigenmächtiges und darum unerlaubtes Sagen: "Die Zeit ist gekommen." Jesus nennt solche "Propheten", die aufstehen und sagen, Zeit und Stunde sei ihnen offenbart, Verführer und warnt die Gemeinde vor ihnen. Denn es werden deren viele sein, die kommen werden. "Folget ihnen nicht nach." Sie fordern nämlich Nachfolge und spielen sich auf Grund ihrer besonderen Offenbarungen gern als Herren auf, die Macht beanspruchen und Macht gewinnen über die Seelen. Folget ihnen nicht nach, sehet zu, lasset euch nicht verführen! Aber warum wissen wir eigentlich Tag und Stunde nicht, da er wiederkommen wird? Warum hat er uns derart im Ungewissen gelassen? Weil Gott der Herr ist und allein der sein will, dem wir nachfolgen sollen. Der Herr tut, was er will, lässt sich weder dreingucken noch vorrechnen. Wir haben uns zu beugen unter dieses sein Herrenregiment. Er erhebt als Herr den Anspruch, frei, völlig frei und majestätisch über seine Zeit und Welt, über dich und mich, zu verfügen. Wer darum sagt: "Die Zeit ist herbeigekommen", der sagt, was nur Gott sagen kann, setzt sich infolgedessen eigenmächtig auf Gottes Thron. Es sagen das heute viele. Denn wir leben heute ganz sicher in einer letzten Zeit. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass jetzt eine Zeit vergeht, ganz und gründlich vergeht, und dass eine neue Zeit anbricht. Ob es aber die letzte Zeit ist, in der wir stehen, das wissen die Engel im Himmel nicht, weiss nicht einmal der Sohn, das weiss allein der Vater im Himmel, der Herr.

Herr, lass deine Gemeinde an deinem Wort bleiben und wachsen in der Erkenntnis deiner Geheimnisse. Amen.

Sei immer wach, mein Herz und Sinn, / und schlummre ja nicht mehr! / Blick täglich auf sein Kommen hin, / als ob es heute wär. Der Tag der Rache nahet sich, / der Herr kommt zum Gericht. / Du, meine Seele, schicke dich, / steh, und verzage nicht. Johann Christoph Rube

Creative Commons-Lizenz

Inhaltsverzeichnis