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3. April

Aber der Hauptmann —

Aber der Hauptmann und die bei ihm waren und Jesus bewachten, da sie sahen das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr, und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. Matthäus 27,54

Durch die Zeichen erschrocken, steht der römische Offizier, der Kommandant der Wache, da, und mit ihm erschrecken auch seine Mannen. Ob das Gewissen sich regt? Wenn dort bei der Verhöhnung in der Burg die "ganze Mannschaft" herzueilte, um sich an dem Schauspiel zu weiden, dann werden auch diese Wachtsoldaten dort dabei gewesen sein. Diesen Heiden in ihrer Heidenangst geht nun der Mund auf und sie sagen ein Wort, das sie selber gar nicht verstehen: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen." Das ist ein typisch heidnisches Wort. Der Heide hat keine Erkenntnis dessen, was das heisst, "Gottes Sohn", sonst könnte er hier nicht sagen "Gottes Sohn gewesen". Das, was wir nach biblischer Erkenntnis meinen, wenn wir sagen "Gottes Sohn", das kann nie "gewesen" sein. Aber diese heidnischen Söldner verstehen es nicht besser. Dennoch benutzt Gott sie als Zeugen, der Gott, der die Felsen und die Toten zu Zeugen ruft, die ja erst recht nichts verstehen, der will auch den Mund eines römischen Legionärs sich dienstbar machen. Dieser Offizier, der hier beim Kreuz steht, entspricht genau den Sterndeutern aus dem Orient, die uns Matthäus an der Wiege des Sohnes zeigt, weil sie hinkommandiert worden sind, um zu bezeugen, dass dieses Kind dort in der Krippe der König sei. Und so wie Gott nicht durch sein Wort, sondern durch das Beben der Erde zu der Römerwache spricht, so redet er dort durch einen Stern am Firmament. Der Mund Israels ist verstummt. Aber Gott bricht den Heiden den Mund auf, den Unberufenen. Die Kinder des Hauses schweigen, nun aber redet Gott durch den Mund der Fremdlinge. Zu den Unberufenen gehören auch die Frauen: "Und es waren viele Weiber da, die von ferne zusahen, die da Jesus waren nachgefolgt aus Galiläa und hatten ihm gedient." Die berufenen Zeugen wären jene zwölf Männer. Sie sind zu diesem besonderen Dienst bestellt. Aber nun sind sie nicht da. So wie in einem verzweifelten Krieg schliesslich der Landsturm, ja sogar Frauen aufgeboten werden, so bietet hier Gott Frauen auf, weil die Männer fehlen; Frauen, die ihm sonst in anderer Weise zur Verfügung standen, durch stillen Dienst, durch Besorgung von Speise und Kleid, Frauen, die "ihm in Galiläa dienten", werden jetzt Zeugen.

Herr, du sagst es immer wieder, einer Christenheit zur Mahnung, dass Erste Letzte sein werden und Letzte Erste. Verwirf uns nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Geist nicht von uns. Amen.

Sieh, das Heer der Nebel flieht / vor des Morgenrotes Helle, / und der Sohn der Wüste kniet / dürstend an der Lebensquelle. / Ihn umleuchtet Morgenlicht. / Jesus hält, was er verspricht. Friedrich Adolf Krummacher

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