Er aber sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Lukas 20,25
"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist." Wir können als Christen dieses Wort nicht ernst und nicht genau genug nehmen. Ja, ein Staat ist gut beraten und gut versehen mit Bürgern, denen der Dienst am Staat Gewissenssache und Gottesgebot ist. Um seines Gottes willen hat der Christ dem Kaiser wirklich zu geben, was des Kaisers ist, hat in diesem Sinn sich alle Mühe zu geben, ein guter Staatsbürger zu sein. Aber nun kann es vorkommen, dass eine Obrigkeit sich nicht mit dem begnügt, was Gott ihr gibt, sich nicht damit begnügt, von Gott verordnet zu sein, ihre Autorität aus Gottes Hand zu empfangen, Gottes Dienerin zu sein, sondern dass sie, statt Gottes Dienerin zu sein, auch über Gott selber herrschen, ja schliesslich selber Gott sein möchte und darum keinen Herrn mehr über sich anerkennt. Dem Gehorsam der Obrigkeit gegenüber ist dem Christenmenschen eine Schranke gesetzt, nur eine, aber immerhin eine, und diese einzige Schranke ist Gott. Darum, weil es diese eine Einschränkung gibt, hat es immer wieder Zeiten gegeben, da die Christen sich mussten verdächtigen lassen, sie seien schlechte Staatsbürger. Wenn nur der ein guter Bürger ist, der durch dick und dünn mit seiner Regierung geht, der den heiligen und barmherzigen Willen Gottes nicht mehr kennen will, ja, dann ist der Christ ein schlechter Staatsbürger. Denn der Christ ist nicht nur Bürger dieser Zeit, er ist Untertan eines Königs, der gesagt hat: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Wo der Staat die ihm von Gott selber gesetzte Schranke überschreitet, da kann es Gewissenssache und Christenpflicht werden, ihm zu widerstehen und ihm zu sagen: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" oder ihn daran zu erinnern, dass es nicht nur heisst: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", sondern auch: "und Gott, was Gottes ist". Wo der Kaiser mehr will, als was des Kaisers ist, sondern auch noch das, was Gott allein gehört, da ist die Stunde gekommen, wo die Christenheit sich daran erinnern muss, dass der Mann, der Römer 13 schrieb, nachgewiesenermassen drei Jahre Gefangener seines Staates war und schliesslich durch das Schwert dieses Staates um Christi willen fiel.
Vater, sei mit deiner heiligen und barmherzigen Gegenwart bei allen, die diesen Weg geführt werden. Baue deine Gemeinde unter den Nationen. Amen.
Sieh dein Volk in Gnaden an, / hilf uns, segne, Herr, dein Erbe, / leit es auf der rechten Bahn, / dass der Feind es nicht verderbe. / Wart und pfleg es in der Zeit, / heb es hoch in Ewigkeit. Janaz Franz