Zuletzt, da die Elfe zu Tische sassen, schalt er ihren Unglauben und ihres Herzens Härtigkeit, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten auferstanden. Markus 16,14
"Zuletzt", heisst es, "schalt er ihren Unglauben und ihres Herzens Härtigkeit." Er hat es bis zuletzt mit dem Unglauben zu tun. Auch Matthäus bezeugt, dass noch am letzten Morgen, da er auf dem Berg von ihnen Abschied nahm, "etliche zweifelten". Somit hat sich hier an Jesus selber erfüllt, was er im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus Gott dem reichen Mann sagen lässt: Sie haben Moses und die Propheten; glauben sie denen nicht, so könnte ein Engel des Himmels kommen, sie würden nicht glauben. Sie haben nicht nur einen Engel des Himmels gesehen, sondern den auferstandenen Herrn, und zweifeln trotzdem noch. Es gibt eben einen Unglauben, der nicht glauben will, mag Gott mit noch so herrlichen Zeichen aufrücken. Ja, der eigentliche Unglaube ist solch verdichtete Bosheit unseres Eigenwillens. Der Auferstandene schilt diesen Unglauben, denn er sieht darin nicht Schwäche, sondern Schuld, eine Schuld, für die es keine Entschuldigung gibt. So schilt der Herr auch den Unglauben der Städte am See, die gesehen haben, was niemand vor ihnen sah, und doch nicht glauben wollen. So schilt der Auferstandene die Trägheit und Herzenshärtigkeit der beiden Jünger auf dem Gang nach Emmaus. Wie furchtbar ihm das ist, dass er auch "zuletzt" sie noch schelten muss, mag man daran ermessen, wie es unsereinem zumute ist, wenn man bei einem Abschied in der letzten Viertelstunde noch Unstimmigkeiten hat. Dem Herrn aber geht es nicht um einen harmonischen Abschied und um einen stimmungsvollen Abgang, damit man ein möglichst ungetrübtes Andenken aneinander bewahren könnte, nein, ihm geht es um die Rettung der Seelen. Darum stellt er seine Gemeinde hier für alle Zeiten ganz unsentimental vor die Entscheidungsfrage: Willst du eigentlich, oder willst du nicht? Willst du noch einige Jahre spielen, oder Ernst machen mit dem Glauben? Der zum Himmel Fahrende aber will nicht Spielzeug sein, dass du es nur weisst. Der zum Himmel Fahrende ist nicht Spielkamerad, sondern der Herr, der Glauben fordert.
Herr, ich glaube, hilf du meinem Unglauben. Amen.
Mein Heiland, du bist mir zulieb / in Not und Tod gegangen / und hast am Kreuz als wie ein Dieb / und Mörder dagehangen. / Ach, lass doch deines Blutes Kraft / mein hartes Herz bezwingen, / wohl durchdringen, / und diesen Lebenssaft / mir deine Liebe bringen. Paulus Gerhardt